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# taz.de -- Schach-WM: Mozart frisst Tiger
> Carlsen schlägt Anand zweimal hintereinander. Der „Mozart des Schachs“
> hat den „Tiger von Madras“ weichgekocht. Der Inder ist genervt.
Bild: Magnus Carlsen (r.) zeigt Viswanathan Anand, wo es langgeht.
BADEN BADEN taz | Die Taktik des Herausforderers greift: Magnus Carlsen
spielt bei der Schach-WM stoisch stundenlang, ohne nennenswerte Vorteile zu
erzielen. Nach vier Remis zum Auftakt brach der Weltmeister ein und verlor
zwei Partien. Viswanathan Anand steht zur Halbzeit des mit knapp zwei
Millionen Euro dotierten Wettbewerbs in Chennai vor dem Titelverlust. Die
Gemütslage des Inders in seiner Heimatstadt unterstreicht: Das 2:4 ist ein
fast aussichtsloser Rückstand gegen den Weltranglistenersten aus Norwegen.
Der konditionsstarke Norweger, der wegen seiner großmeisterlichen Frühreife
gerne mal „Mozart des Schachs“ genannt wird, hatte in der vierten Partie
noch gute Chancen auf den ersten Sieg ausgelassen. In der fünften und
sechsten Runde holte Carlsen zwar erneut nicht viel aus der Eröffnung
heraus gegen den bestens präparierten Titelverteidiger. Doch der 22-Jährige
hielt die Anspannung erneut hoch.
So brach der fast doppelt so alte Anand in der fünften Spielstunde jeweils
ein und machte in Remisstellungen für ihn ungewöhnlich dicke Schnitzer.
Einmal patzte der Weltranglistenachte im 45. Zug, bei der zweiten
Niederlage im 60. Zug. „Ich habe das Turm-Endspiel falsch eingeschätzt. Das
war heute ein fürchterlicher Rückschlag“, räumte Anand ein und klang nach
der erneuten Schlappe ratlos, „ich muss einfach weitermachen.“
Wesentlich entspannter gab sich Carlsen der Presse gegenüber. „Ich besaß
einen leichten Vorteil nach der Eröffnung. Aber lange Zeit dachte ich
nicht, dass ich gewinnen kann. Ich stellte dann eine kleine Falle.
Glücklicherweise tappte Anand hinein“, blickte er auf die sechste Partie
zurück. Den „komfortablen Vorsprung“ wird sich der Favorit kaum mehr nehmen
lassen. Der Norweger benötigt in dem Match über maximal zwölf Partien nur
noch 2,5 Punkte, um jüngster Weltmeister der Schach-Historie zu werden.
Die Nerven liegen bei Anand bereits blank. Gab sich der sonst so
freundliche und redselige Brahmane nach seiner ersten Niederlage zum 2:3
schmallippig, antwortete er am Samstag auf die erste Frage eines
norwegischen Journalisten noch ruhig. Er wolle weiterhin „sein Bestes“
geben, verkündete der 43-Jährige.
Als der Landsmann von Carlsen nachbohrte, was das bedeute, fauchte der
„Tiger von Madras“ gereizt zurück: „Sein Bestes zu geben bedeutet: sein
Bestes zu geben. Ich verstehe nicht, warum Sie kein Englisch verstehen.“ Es
steht nicht mehr zum Besten um seine Chancen.
17 Nov 2013
## AUTOREN
Hartmut Metz
## TAGS
Magnus Carlsen
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