| # taz.de -- Einigung vor Gericht: Naziverein verlässt Lichtenberg | |
| > Rechtsextreme hatten Laden unter Tarnverein angemietet, jetzt müssen sie | |
| > raus. Führender Kameradschaftler zusammengeschlagen. | |
| Bild: Ein Rückzugsort weniger: Berliner Neonazi auf einer Demonstration in Hel… | |
| Seit mehr als zwei Jahren treffen sie sich in dem einstigen Gardinenladen, | |
| nun ist Schluss: Die Neonazis um den „Nationalen Widerstand Berlin“ müssen | |
| ihren Treff in der Lichtenberger Lückstraße bis Ende Mai 2014 verlassen. | |
| Wie jetzt bekannt wurde, entschied dies am Freitag das Berliner | |
| Kammergericht. | |
| Über einen Tarnverein, „Sozial engagiert in Berlin e.V.“, hatten sich die | |
| Neonazis im März 2011 in das Ladengeschäft eingemietet. Als der Vermieter | |
| dies durchschaute, kündigte er. Das folgende juristische Gezerre endete nun | |
| mit einem Vergleich: dem Auszug bis Ende Mai. „Endlich ist ein Ende in | |
| Sicht“, sagte der Vermieter der taz. „Im ganzen Haus herrscht großes | |
| Aufatmen.“ | |
| Antifa-Gruppen und das Bezirksamt hatten sich für eine Schließung des | |
| Neonazi-Treffpunkts starkgemacht. Die NPD-Jugend „Junge | |
| Nationaldemokraten“, unter dessen Deckmantel der „NW Berlin“ inzwischen | |
| geschlüpft ist, sprach von einer „hinnehmbaren“ Entscheidung. | |
| Unterdessen wurde nach taz-Informationen einer der „NW“-Anführer, der | |
| langjährige Berliner Kameradschaftler Björn W., am Freitag von Unbekannten | |
| attackiert. Die Polizei sprach nur von einem 31-Jährigen, „der rechten | |
| Szene zugehörig“, der kurz vor 19 Uhr auf dem Legiendamm in Kreuzberg mit | |
| seinem Fahrrad fuhr und von einem Mann gestoppt wurde. Darauf seien drei | |
| maskierte Personen erschienen, einer habe ihm mit einem Gegenstand auf den | |
| Hinterkopf geschlagen. Das Opfer sei zu Boden gestürzt, weiter geschlagen | |
| und schwer verletzt worden, so die Polizei. Die Täter raubten sein Handy | |
| und flüchteten. | |
| Der frühere NPD-Chef Udo Voigt sprach auf einer Pressekonferenz am Montag | |
| in der rechten Kneipe „Zum Henker“ von „Lebensgefahr“, in der sich | |
| Angehörige seiner Partei inzwischen befänden. In einem rechtsextremen | |
| Internetforum wurde aufgerufen, nun „Gleiches mit Gleichem zu vergelten“. | |
| ## NPD-Frau vor Gericht | |
| Auch die Berliner NPD-Funktionärin Maria Fank beklagte auf der | |
| Pressekonferenz „massive Verfolgung“. Sie selbst geriet an ihrer | |
| Ausbildungsstätte, der Akademie für berufliche Bildung in Kreuzberg, in den | |
| Fokus der Antifa. Deren Anhänger forderten im Oktober auf einer Kundgebung | |
| den Rausschmiss Fanks. Sie hatte auf NPD-Demos wiederholt gegen | |
| Asylbewerber gehetzt. So jemanden für einen sozialen Beruf auszubilden, sei | |
| unvertretbar, so die Antifa. Fank sagte, ihr sei darauf mündlich gekündigt | |
| worden, bis heute aber nicht schriftlich. Die Schule war für eine | |
| Stellungnahme am Montag nicht zu erreichen. | |
| Fank muss in einem anderen Fall demnächst vor Gericht als Zeugin aussagen. | |
| Im Outdoor-Laden ihres Lebensgefährten, NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke, | |
| hatte die Polizei bei einer Razzia im März 2012 einen Koffer mit verbotenen | |
| Rechtsrock-CDs unterm Ladentisch gefunden. Drei Tage vor dem letzte Woche | |
| begonnenen Prozess gegen Schmidtke zeigte sich Fank bei der Polizei an: Der | |
| CD-Koffer gehöre ihr. | |
| Wegen des Trubels um ihre Ausbildung habe sie solange mit der Selbstanzeige | |
| gezögert, sagte Fank der taz. Die CDs seien ihr Privatbesitz. Warum diese | |
| unterm Ladentisch standen, teils mit Preisschildern und in mehrfacher | |
| Ausfertigung, konnte sie nicht erklären. | |
| 18 Nov 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
| ## TAGS | |
| Udo Voigt | |
| Berlin | |
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