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# taz.de -- Champions League: Fiasko für Bayer, Feiern für Bayern
> Manchester United schießt Bayer Leverkusen im eigenen Stadion ab.
> Währenddessen macht Bayern München in Moskau einen Champions
> League-Rekord klar.
Bild: Weiß vor leicht weißem Hintergrund: Arjen Robben im Moskauer Schneegrie…
MOSKAU/LEVERKUSEN dpa | Der FC Bayern hat beim unterhaltsamen 3:1 (1:0)
gegen ZSKA Moskau in der Champions League am Mittwochabend bei minus sieben
Grad und Schneefall als erster Verein zehn Erfolge am Stück in der
Königsklasse geschafft. „Wir spielen nicht für die Rekorde, sondern für die
Titel – aber das ist super. Wir sind eine Supertruppe, ich bin stolz, ein
Teil davon zu sein“, sagte Arjen Robben.
Die Entscheidung über den Sieg in der Vorrundengruppe D fällt allerdings
erst am letzten Spieltag, wenn Manchester City in München gastiert. Die
Engländer erhielten sich am Mittwoch mit einem 4:2-Sieg gegen Viktoria
Pilsen die Chance auf Platz eins.
„Der Rekord ist schön. Wir sind ja nicht hierhergekommen, um irgendein
Spielchen zu machen“, betonte auch Torwart Manuel Neuer. Der stets
gefährliche Robben, (17. Minute), Mario Götze (56.) und Thomas Müller
(65./Foulelfmeter) sorgten vor rund 15.000 Zuschauern in der Chimki-Arena
mit ihren Toren dafür, dass die „Super-Bayern“ als Bestmarken-Zugabe auch
erstmals mit fünf Siegen in eine Champions-League-Saison starteten. „Die
Platzbedingungen waren schwieriger als die Kälte“, sagte Müller, insofern
habe man „kein perfektes Spiel“ machen können. Der Japaner Keisuke Honda
war für Moskau, das schon das Hinspiel in München mit 0:3 verloren hatte,
per Handelfmeter zum 1:2 erfolgreich (62.).
„Zehn Siege nacheinander, das ist nicht einfach in Europa“, sagte Trainer
Pep Guardiola, der seine Spieler vor allem für ihre professionelle
Einstellung unter erschwerten Bedingungen lobte: „Manchmal spielst du mit
Sonne, manchmal mit Schnee, aber du musst immer mit Charakter spielen.“
Bitter für ihn und den FC Bayern war allein die Verletzung eines weiteren
Leistungsträgers. Kapitän Philipp Lahm musste nach einer knappen halben
Stunde mit einer Muskelverhärtung im Oberschenkel den holprigen Rasen
verlassen. Für ihn kam Thiago (28.).
## Technische Überlegenheit auf schlechtem Rasen
Guardiola hatte drei Tage nach dem 3:0 im großen Spiel bei Borussia
Dortmund schon mit seiner Aufstellung verdeutlicht, dass er trotz des
bereits vorher geschafften Achtelfinaleinzugs unbedingt auf dem Weg zum
angestrebten Gruppensieg weiter punkten wollte. Neu ins Team kam allein
Götze für den wegen Wadenproblemen gar nicht nach Moskau mitgereisten
Mittelstürmer Mario Mandzukic.
Die Münchner spielten auch auf dem schlechten Rasen ihre technische
Überlegenheit aus und zeigte ihre Klasse gerade bei den Toren. Robben
schloss die erste gelungene Kombination über Toni Kroos sowie Müller mit
links aus halblinker Position ins linke Eck ab. Der Höhepunkt der Partie
war aber Götzes 2:0, als der 21-Jährige vier ZSKA-Spieler umdribbelte und
mit links auch Torwart Igor Akinfejew keine Abwehrchance ließ. „Solange wir
hungrig bleiben, sind wir auf einem guten Weg“, bemerkte Götze.
Wie schon beim Bundesliga-Gipfeltreffen in Dortmund bestachen die im
Mittelfeld von Kroos dirigierten Bayern auch gegen den russischen Meister
durch ihre Effizienz. Beim dritten Tor hatte Götze erst Pech mit einem
Heber an den Pfosten, doch anschließend wurde Robben im Strafraum gefoult.
Während Müller eiskalt verwandelte, plauderte Robben entspannt an der
Seitenlinie mit Guardiola.
##
Während die Bayern obenauf sind, endete das „Spiel der Spiele“ endete für
Bayer Leverkusen in einem einzigen Fiasko. Wayne Rooney und Co. haben dem
Bundesliga-Zweiten eine weitere Lehrstunde erteilt und den Weg ins
Achtelfinale der Champions League vorerst verbaut. Die Werkself kassierte
beim blamablen 0:5 (0:2) gegen den englischen Meister Manchester United am
Mittwoch ihre höchste Europapokal-Heimpleite und hat damit das Weiterkommen
in der Königsklasse nicht mehr in der eigenen Hand.
Bayer ist mit sieben Punkten nur noch Tabellendritter der Gruppe A hinter
den für das Achtelfinale qualifizierten Engländern (11) und dem
ukrainischen Meister Schachtjor Donezk (8).
Antonio Valencia (22.), ein Eigentor von Verteidiger Emir Spahic (30.),
Jonny Evans (65.), Chris Smalling (77.) und Nani (88.) sorgten vor 29.412
Zuschauern in der ausverkauften BayArena für den verdienten Erfolg von
United, das bereits im Hinspiel mit 4:2 triumphiert hatte. Damit sind die
Leverkusener vor ihrem abschließenden Gruppenspiel am 10. Dezember bei
Schlusslicht Real Sociedad San Sebastian auch auf Schützenhilfe von
Manchester angewiesen, soll zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte der
Sprung unter die besten 16 Clubs Europas noch gelingen.
## Geht gar nicht
„Dass man sich so abschießen lässt, darf nicht passieren“, sagte
Bayer-Stürmer Stefan Kießling. „Dabei hatte ich das Gefühl, dass wir gut im
Spiel waren und nicht soviel Angst gezeigt haben wie im Hinspiel.“ Auch
Kapitän Simon Rolfes wähnte Bayer zu Beginn auf einem guten Weg, aber mit
dem 0:2 sei der Bann gebrochen. „Ein 0:5 geht natürlich nicht“.
So bedarf es schon einer deutlichen Leistungssteigerung, denn von einer
magischen Nacht wie etwa beim Halbfinal-Triumph über United in der Saison
2001/02 waren die Leverkusener meilenweit entfernt. Dabei sollte vor einem
Millionenpublikum – zur Abwechslung wurden mal nicht die Bayern im Free-TV
gezeigt – das triste Werksclub-Image abgelegt werden.
Doch es kam genau umgekehrt. In der Offensive ideen- und harmlos, dazu
viele Unsicherheiten in der Abwehr und eine über weite Strecken
leidenschaftslose Vorstellung waren die Realität.
Beide Mannschaften agierten zunächst sehr verhalten, Torchancen ließen
lange auf sich warten. Die erste Möglichkeit hatte noch Bayer-Torjäger
Stefan Kießling, der mit einer Körpertäuschung die in die Jahre gekommene
Hintermannschaft der Engländer um Abwehrchef Rio Ferdinand in der 21.
Minute aussteigen ließ. Im letzten Moment hatte allerdings Evans beim
Schuss des Angreifers den Fuß dazwischen.
## Superstar Rooney
Nur eine Minute später nahm das Unheil für Leverkusen aber seinen Lauf.
Stefan Reinartz, der nach einer sechswöchigen Verletzungspause (Ferse)
erstmals wieder spielte, leitete mit einem missglückten Hackentrick einen
Konter der Gäste ein. Über den Ex-Dortmunder Shinji Kagawa kam der Ball zu
Rooney. Dessen scharfe Hereingabe unterschätze Emre Can, so dass Valencia
zur United-Führung abstauben konnte.
Superstar Rooney, der auf seinen verletzten Sturmpartner Robin van Persie
verzichten musste, war auch am zweiten Tor maßgeblich beteiligt. Ein
Freistoß des englischen Nationalstürmers verlängerte Spahic per Kopf ins
eigene Tor.
Auch im zweiten Durchgang verbesserte sich das Bild kaum. So dauerte es bis
zur 60. Minute, ehe wieder eine Torchance für die Leverkusener
heraussprang. Doch Reinartz traf mit einem Kopfball nur den Außenpfosten.
Im Gegenzug hätte Rooney die Vorentscheidung besorgen können, als sein
Schuss nur knapp das Ziel verfehlte (62.). Dies erledigte dann aber Evans,
der den Ball über die Linie beförderte, nachdem Bayer-Keeper Bernd Leno den
Schuss von Rooney noch parieren konnte. Und Rooney war auch am vierten Tor
als Vorlagengeber beteiligt. Am Ende wurde es dann noch deftiger.
28 Nov 2013
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