# taz.de -- Der sonntaz-Streit: „Lack saufen und SPD wählen“ | |
> Der Landesvorsitzende der PARTEI Hamburg, Alexander Grupe, ist sich | |
> sicher: in Glühwein muss Schnaps rein. Der Weihnachtsmann hält dagegen. | |
Bild: Glühwein mit Orangenscheibe oder noch lieber Orangenlikör. | |
„Glühwein, Weihnachtszeit, Frost und besinnliche Stimmung gehören | |
zusammen“, sagt Kurt Beck im sonntaz-Streit, Ministerpräsident außer Dienst | |
des Landes Rheinland Pfalz. Doch wolle er keinen Glühwein der fertig aus | |
der Flasche kommt oder der nach Schnaps riecht. „Wer warmen Schnaps oder | |
Rum bevorzugt“, argumentiert er, „der soll Grog trinken.“ | |
„Verbraucherschutz ist Wählerschutz“, findet hingegen Alexander Grupe, | |
Landesvorsitzender der Partei „die Partei“ Hamburg. Zahlreiche Studien, die | |
ihm engagierte Lobbyisten auf dem Christkindlmarkt zugesteckt haben, | |
belegen eindeutig, sagt er, dass ein bisschen Chlor mit genug Alkohol | |
verdünnt gesundheitlich völlig unbedenklich und kaum zu schmecken sei. | |
Grupe folgert: „Partei-Wähler wissen das und sparen selbstverständlich | |
nicht am Schuss. Alle anderen, sogenannte Fehlwähler, sollen gerne | |
weiterhin Lack saufen und SPD wählen.“ | |
[1][Der Weihnachtsmann] sieht das anders. „Ich bekomme jedes Jahr sehr | |
viele Wünsche von Kindern und Erwachsenen geschickt“, sagt er. Der | |
häufigste Wunsch sei, mehr Zeit mit der Familie zu haben. „Mein Wunsch ist, | |
dass die Weihnachtsmärkte kindgerechter werden. Wo Kinder sind, hat harter | |
Alkohol nichts verloren.“ | |
Ralf, einer der Glühweinverkäufer auf der Berliner Friedrichstraße, | |
vergleicht Glühwein mit Kaffee: „Einen Glühwein ohne Schuss trinken ist so, | |
wie einen Espresso ohne Koffein zu genießen“, sagt der 30-Jährige. Er | |
empfielt deshalb als erstes einen Glühwein pur zu trinken, um den Wein zu | |
schmecken. Ab der zweiten Tasse gehört der Schnaps rein, sagt Ralf. | |
## Die „kapitalistischen Fratze“ | |
Per Mail warnte taz-Leser Torben Priemer vor der weihnachtlichen | |
„kapitalistischen Fratze“. „An jedem verdammten Platz passt noch ein | |
Glühweinstand hin“, schreibt Priemer, „dort bekommt man für drei Euro | |
Billigwein aufgekocht“. Doch Weihnachten mag er trotzdem: „Wenn alle | |
zusammen sitzen und mal Zeit miteinander verbringen, statt durchs Leben zu | |
hetzen“. | |
Die Streitfrage beantworteten außerdem Nelson Müller, Sternekoch und | |
Moderator der ZDF-Sendung „Küchenschlacht, die deutsche Glühweinkönigin | |
Anne-Catherine Ferber, der Archivar Nils Brübach, der ein altes | |
Glühweinrezept entdeckte, John Meehan, Funktionär der größten irischen | |
Gewerkschaft in Dublin, der Aachener Glühweinverkäufer Marcel Schmitz und | |
taz-Leserin Tina Trelle – in der [2][taz.am wochenende vom 30. November/1. | |
Dezember 2013]. | |
30 Nov 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.weihnachtsmann.de/ | |
[2] /!128399/ | |
## AUTOREN | |
Svenja Bednarczyk | |
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