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# taz.de -- Waffenkonstrukteur Kalaschnikow gestorben: Das meistgenutzte Sturmg…
> Der Schöpfer des legendären Sturmgewehrs AK-47 ist am Montag gestorben.
> Gewissensbisse über die blutige Verwendung seiner Erfindung hatte er nie.
Bild: Michail Kalaschnikow mit seiner Erfindung, die AK-47.
MOSKAU ap | Der ehemalige sowjetische Waffenkonstrukteur Michail
Kalaschnikow ist tot. Er sei am Montag in einem Krankenhaus in Ischewsk,
der Hauptstadt der russischen Republik Udmurtien, im Alter von 94 Jahren
gestorben, teilte ein Sprecher der Regionalregierung mit. Das nach
Kalaschnikow bekannte Sturmgewehr – in der Kurzbezeichnung AK-47 – ist die
am meisten genutzte Schusswaffe der Welt.
Weltweit gibt es Schätzungen zufolge rund 100 Millionen Kalaschnikows. Der
„Awtomat Kalaschnikow“ wird seit 1947 gebaut. Die Sturmgewehre werden außer
von regulären Truppen auch von Guerillaorganisationen und Terroristen
benutzt. Kalaschnikow hatte oft gesagt, sein Beitrag zum weltweiten
Blutvergießen belaste ihn nicht. „Ich schlafe gut. Es sind die Politiker,
die Schuld daran sind, weil sie sich nicht einigen können und auf Gewalt
zurückgreifen“, sagte er 2007.
Grund für die anhaltende Verwendung der Kalaschnikow ist ihre einfache
Bauweise und Robustheit, durch die sie auch widrigsten Bedingungen wie
Nässe und Sand widerstehen kann, während modernere Waffen wie die
amerikanischen M-16 oft Ladehemmung haben. „Während des Vietnamkriegs
warfen amerikanische Soldaten oft ihre M-16 weg und schnappten sich AK-47
und Patronen von toten vietnamesischen Soldaten“, sagte Kalaschnikow 2007
bei einer Zeremonie zum 60. Jahrestag seiner Erfindung.
## Die Kalaschnikow in der Flagge
Die Sowjetunion exportierte die AK-47 in alle Welt und sie wurde unter
anderem bei Rebellen und Befreiungskämpfern in Ländern Afrikas und Asiens
zur beliebtesten Waffe. In Mosambik ist sie sogar auf der Nationalflagge.
Michail Kalaschnikow wurde in eine Bauernfamilie in Sibirien geboren und
arbeitete zunächst bei der Eisenbahn. Als er 1938 in die Rote Armee
eintrat, zeigte er rasch sein technisches Talent, unter anderem erfand er
einige Verbesserungen an sowjetischen Panzern.
Entscheidend für seine Karriere war aber die Schlacht von Brjansk gegen die
deutschen Truppen, bei der sein Panzer getroffen wurde. Während seiner
monatelangen Genesungszeit im Krankenhaus brütete er über einer Alternative
zu den überlegenen automatischen Waffen, die er bei den deutschen Soldaten
gesehen hatte.
## Die Nazis sind schuld
„Schieben Sie es auf die Nazi-Deutschen, dass ich ein Waffenkonstrukteur
werden wollte“, sagte Kalaschnikow einmal. „Ich wollte eigentlich immer
landwirtschaftliche Geräte bauen.“
Der russische Präsident Wladimir Putin lobte 2007 die Arbeit Kalaschnikows.
Diese sei ein „Symbol der kreativen Begabung unseres Volkes“. Kalaschnikow
erhielt auch eine Reihe von Auszeichnungen, darunter die Ehrung als Held
der sozialistischen Arbeit, den Leninorden und den Stalinpreis. Weil seine
Erfindung aber nie patentiert wurde, wurde er auch nie reich davon. Bis
Ende 80 arbeitete er weiter für den Waffenhersteller Ischmasch, der die
erste AK-47 gebaut hatte. Zudem war er als Berater bei russischen
Rüstungsdeals tätig und veröffentlichte Bücher.
Die Todesursache nannte der Sprecher des Präsidenten von Udmurtien in der
Erklärung am Montag nicht. Kalaschnikow war aber seit einem Monat mit nicht
näher genannten gesundheitlichen Problemen in der Klinik behandelt worden.
23 Dec 2013
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