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# taz.de -- Kommentar Blackbox fürs Auto: Nur am Anfang gut
> Datenweitergabe an die Polizei, Werbung, Preiserhöhung für Verweigerer:
> All das ist für die Telematik-Box nicht vorgesehen. Vorerst.
Bild: Das Auto als Blackbox
Wer sich im Internet immer noch nicht ausreichend überwacht fühlt, kann
jetzt auch [1][auf der Straße mehr Überwachung bekommen.] Nicht nur per
Videokamera auf öffentlichen Plätzen oder im Personennahverkehr. Nein,
gleiches Recht für alle, jetzt sind die Autofahrer dran. Und das gleich
richtig: Genauer Standort per GPS, Geschwindigkeit, Bremsverhalten – all
das erfasst jetzt ein Gerät, die sogenannte Telematik-Box, um der
Kfz-Versicherung zu melden, ob ein rasender Langstrecken-Pendler oder ein
vorsichtiger Gelegenheitsfahrer am Steuer sitzt.
Die Informationen landen bei einem Datenverarbeiter in London, GCHQ lässt
grüßen. Der Unterschied zu Fußgängern und Bahnfahrern: Es ist freiwillig.
Die Versicherungsnehmer können sich ihre eigene Überwachung freiwillig
dazubuchen. Noch.
Denn wie das immer so ist mit der Freiwilligkeit: Am Anfang klingt alles
gut. Man kann Geld sparen, die neuen Funktionen sind praktisch, machen das
Leben leichter und sicherer oder vermitteln zumindest dieses Gefühl. Aber
irgendwann schlägt es dann um: Nicht mehr wer umsichtig und rücksichtsvoll
fährt, bekommt Rabatt bei der Versicherung. Sondern wer nicht überwacht
werden will – in diesem Fall also Datenschutzfreaks und Verkehrsrowdys –,
muss draufzahlen.
Zumal Daten, werden sie erst einmal erhoben, Begehrlichkeiten wecken. Ja,
die Frage, ob Mautdaten für Strafverfolgung verwendet werden, ist vom
Tisch. Aber es verrät schon viel, dass es die Debatte darum überhaupt gab.
Wo die Daten ursprünglich ganz sicher nicht für fremde Zwecke genutzt
werden sollten.
Dass die Deutschen international als sensibel bei Datenschutzthemen gelten,
muss dabei nichts heißen. Die Frage ist doch nur: Wie hoch ist der Preis? 5
Prozent Nachlass auf die Versicherungsprämie ist wenig, gerade wenn der
Versicherte noch Investitionskosten hat. Aber wie sieht es mit 15 Prozent
aus? Oder 30? Da lässt es sich vielleicht schon verschmerzen, dass die
Daten nicht nur für Versicherungszwecke erhoben werden, sondern auch für,
sagen wir: Werbung. Für Säuglingsnahrung für den, der in letzter Zeit
häufig Läden für Babyausstattung angefahren hat. Oder Hämorrhoidencreme
nach der mutmaßlichen Fahrt zum Proktologen.
Natürlich steht das aktuell nicht zur Debatte. Aber, siehe Maut und siehe
NSA – wer alles an die eigenen Daten kommt, das kann sich schneller ändern,
als einem lieb ist.
3 Jan 2014
## LINKS
[1] /Aufzeichnung-des-Fahrverhaltens/!130303/
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
Werbung
Versicherung
Autos
Datenschutz
Datenschutz
Fiat
30C3
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