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# taz.de -- Umstrittener Komiker Dieudonné: Gericht erlaubt Auftritt
> Der Humorist Dieudonné darf auftreten. Das Gericht schmettert ein
> Auftrittsverbot ab. Über den Vorwurf des Antisemitismus schweigen die
> Richter.
Bild: Dieudonné bei einem Auftritt im Jahr 2004.
PARIS taz | Das Verwaltungsgericht von Nantes hat am Donnerstag einer
Eingabe des Komikers Dieudonné M’bala M’bala Recht gegeben und das gegen
ihn in der westfranzösischen Stadt verhängte Auftrittsverbot für unzulässig
erklärt. Die Richter mussten sich mit einer dringlichen Beschwerde der
Anwälte gegen die Anordnung der Präfektur befassen. Zum antisemitischen
Charakter der Oneman-Show mussten sie sich nicht äußern.
Unklar war am Donnerstagnachmittag, ob die für den Abend im Saal Zenith in
einem Vorort von Nantes vorgesehene Aufführung noch über die Bühne gehen
konnte. In Erwartung eines positiven Entscheids hatte Dieudonné bereits
seine Fans und die Zuschauer mit Tickets für seine Show aufgerufen, sich
vor dem Zenit einzufinden. Schon vorher hatten seine Anwälte angekündigt,
sie würden alle Rechtsmittel ausschöpfen, um sich im Namen der
„künstlerischen Meinungsfreiheit“ gegen Auftrittsverbote zu wehren.
Nach Nantes müssen auch Gerichte in Orléans und Tours über die
Rechtmäßigkeit der behördlichen Bühnenverbote für Dieudonné urteilen. In
Frankreich bedeutet das Verdikt von Donnerstag eine peinliche Desavouierung
der politischen Behörden durch die Justiz. Besonders blamiert ist
Innenminister Manuel Valls, der in einem Rundschreiben die Präfekten
aufgefordert hatte, die Spektakel Dieudonnés wegen Störung der öffentlichen
Ordnung zu untersagen. Staatspräsident François Hollande hatte sich
explizit hinter ihn gestellt.
In gewisser Hinsicht hatte der umstrittene „Humorist“ bereits vor dem
Entscheid von Nantes einen klaren Punktesieg gegen eine Regierung erzielt,
die ihn wegen seiner antisemitischen Sprüche auf der Kabarettbühne zum
Schweigen bringen will: In Frankreich ist gegenwärtig überall nur noch von
ihm die Rede. Und anstatt wegen seiner geschmacklosen Witze zum Thema
Holocaust geächtet zu werden, bekommt Dieudonné dank Internet ein
Millionenpublikum.
Die Regierung hat aber noch ein paar Pfeile im Köcher. Gegen Dieudonné
läuft eine gerichtliche Untersuchung, weil er auf betrügerische Weise seine
Insolvenz organisiert und sein Vermögen heimlich nach Kamerun transferiert
habe. Darauf stehen im Höchstfall drei Jahre Haft.
9 Jan 2014
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Dieudonn´
Schwerpunkt Frankreich
Antisemitismus
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