# taz.de -- Homosexualität in Deutschland: Westerwelle fordert Gleichstellung | |
> Ex-Außenminister Westerwelle kritisiert Angela Merkel für ihre | |
> zurückhaltende Gleichstellungspolitik. Und spricht offener denn je über | |
> die eigene Homosexualität. | |
Bild: Streiter für die homosexuelle Gleichstellung: Bundesaußenminister Guido… | |
BERLIN afp/dpa | Die vollständige Gleichstellung sei bislang am Unwillen | |
der Kanzlerin gescheitert, sagte er dem Magazin Stern. Nach der positiven | |
Reaktion der Bundesregierung auf das Coming-Out des Fußballers Thomas | |
Hitzlsperger habe Merkel es nun aber in der Hand, den Ankündigungen „auch | |
Taten folgen zu lassen“. Jetzt gehe es darum, dass die völlige rechtliche | |
Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften mit der Ehe | |
auch umgesetzt werde. | |
Westerwelle bezieht sich dabei insbesondere auf die Aussage des | |
Regierungssprechers Steffen Seibert, der Hitzlspergers Outing ausdrücklich | |
lobte: „Wir leben in einem Land, in dem niemand Angst haben sollte, seine | |
Sexualität zu bekennen nur aus Angst vor Intoleranz.“ Deutschland habe im | |
vergangenen Jahrzehnt „gerade auf diesem Gebiet doch enorme Fortschritte | |
gemacht“. | |
In den Augen Westerwelles ist Deutschland trotz allem noch immer keine | |
ausreichend aufgeklärte Gesellschaft. Es werde noch dauern, bis das Thema | |
Homosexualität zu einer allgemein akzeptierten Tatsache geworden sei, sagte | |
der 52-Jährige, der seit September 2010 mit dem Veranstaltungs-Manager | |
Michael Mronz in eingetragener Partnerschaft lebt. Der FDP-Politiker zeigte | |
sich zugleich zuversichtlich, dass er Fortschritte bei dem Thema noch | |
erleben werde: „Ich sage Ihnen: Bevor ich den Löffel abgebe, ist Schwulsein | |
eine Selbstverständlichkeit.“ | |
Westerwelle sprach sich zudem dafür aus, trotz der umstrittenen | |
Gesetzgebung gegen Homosexuelle in Russland zur Winter-Olympiade nach | |
Sotschi zu fahren. Auf die Frage, ob er selbst die Spiele besuchen würde, | |
wenn er noch Minister wäre, antwortete er: „Ich würde hinfahren, und zwar | |
nicht allein. Man kann Zeichen setzen durch Wegbleiben, und man kann | |
Zeichen setzen durch Hingehen.“ | |
15 Jan 2014 | |
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