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# taz.de -- Syrienkonferenz in Genf: Getrennte Eingänge, getrennte Tische
> Hilfslieferungen für die Stadt Homs sind ein wichtiges Thema bei der
> Syrienkonferenz in Genf. Auch über einen Gefangenenaustausch wurde
> gesprochen.
Bild: In der Altstadt von Homs leben nach Darstellung der Opposition noch rund …
GENF taz | Bei der Genfer Syrienkonferenz hat sich am Sonntag die
Möglichkeit einer ersten Vereinbarung zwischen den Delegationen der
Opposition und der Regierung Assad angedeutet. Deren Umsetzung könnte die
katastrophale humanitäre Lage in dem Bürgerkriegsland zumindest für einige
hundert Menschen zeitweise verbessern.
Unter Vermittlung des Syrienbeauftragten von UNO und Arabischer Liga,
Lakhdar Brahimi, verhandelten die Konfliktparteien über den Vorschlag der
Opposition, die seit November 2012 von Regierungstruppen belagerte
westsyrische Stadt Homs wenigstens für ein bis zwei Wochen für
Hilfslieferungen zu öffnen.
Im Fall einer raschen Einigung in Genf sowie einer Verständigung zwischen
dem Gouverneur der Provinz Homs und dem UNO-Büro in Damaskus über alle
praktischen und sicherheitsrelevanten Fragen könnten diese Lieferungen
bereits am Montag beginnen, hatte Brahimi am Samstagabend vor Journalisten
erklärt. Ein von UN-Hilfsorganisationen organisierter Konvoi stehe
abfahrbereit.
In der Altstadt von Homs leben nach Darstellung der Opposition noch rund
500 Familien, die dringend auf Überlebenshilfe angewiesen seien. Die
Regierungsdelegation erklärte bei der Verhandlungsrunde am
Samstagnachmittag hingegen, die Menschen in der Altstadt von Homs seien
„keine Zivilisten, sondern Terroristen, die keine humanitäre Versorgung
verdienen“. Diese Version verbreitete auch die Korrespondentin der
staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana auf Brahimis Pressekonferenz
am Samstagabend. Im Fall der erfolgreichen Umsetzung einer Vereinbarung
über Hilfslieferungen nach Homs will der UN-Unterhändler entsprechende
Abmachungen auch für andere belagerte Städte erreichen.
## Extrem feindselige Atmosphäre
Zweites Thema der Gespräche war der Austausch von Gefangenen. Sollten sich
beide Seiten, wie von Brahimi vorgeschlagen, auf einen landesweiten
Gefangenenaustausch einigen, wäre dies der erste dieser Art seit Beginn der
Proteste im Jahr 2011. Bisher hatte die Regierung nur politische Gefangene
freigelassen, damit die Rebellen ausländische Geiseln gehen lassen, etwa
aus Russland, dem Iran und dem Libanon. Diesmal sollen von den Rebellen
verschleppte syrische Soldaten und Zivilisten freikommen, die dem
Assad-Regierung nahestehen.
Die Konferenz findet in extrem feindseliger Atmosphäre statt. Um zu
vermeiden, gemeinsam auf einem Foto oder Fernsehbild zu erscheinen,
betreten die beiden Delegation das UNO-Gebäude zu unterschiedlichen Zeiten
und durch verschiedene Türen. Zumindest bis Sonntagnachmittag verweigerten
sie jegliches direkte Gespräch miteinander.
Am Samstagmorgen waren die beiden Delegationen erstmals in einem Raum des
UNO-Gebäudes zusammengekommen und saßen an zwei getrennten Tischen. Bei
diesem Treffen sagten beide Delegationen kein Wort. Beim zweiten Treffen am
Nachmittag übermittelten sie ihre Positionen über Brahimi an die jeweils
andere Seite.
26 Jan 2014
## AUTOREN
Andreas Zumach
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