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# taz.de -- Petitionen Pro und Contra Markus Lanz: Schafft zwei, drei, viele Pe…
> Markus Lanz entwickelt sich vom Talkshow-Gastgeber zur Muse des deutschen
> Petitionswesens. Das blüht und gedeiht wie nie zuvor.
Bild: Markus Lanz – der Schwarm aller Petenten.
BERLIN taz | Eigentlich wollte Markus Lanz nur die Linken-Politikerin Sahra
Wagenknecht ein bisschen vorführen. Der aggressive Fragestil in seiner
Talkshow stieß jedoch nicht wenigen Zuschauerinnen und Zuschauern gehörig
auf. Eine Online-Petition, dieser moderne Leserbrief mit offener
Unterschriftenliste für das erregungswillige Bürgertum, ließ nicht lange
auf sich warten. [1][„Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag“]
tönt es erbost auf der Plattform openPetition. Das angestrebte Ziel von
200.000 Unterzeichnenden ist längst erreicht.
Bleibt die Zustimmungsrate gleich hoch, werden am Ende der Zeichnungsfrist
über eine Million Menschen dem Moderator in namentlicher Abstimmung das
Misstrauen ausgesprochen haben. Doch wo Erregung ist, da findet sich auch
schnell ein erhobener Zeigefinger, Mäßigung anmahnend. Die Stimme der
Vernunft spricht dieses Mal aus dem Leib des Piratenpolitikers Christopher
„Ruhe und Gelassenheit“ Lauer.
Mit ironischer Geste und dem Duktus des gönnerhaften Oberlehrers
präsentiert Lauer, ebenfalls auf openPetition, seine Pro-Lanz-Petition mit
dem schönen Titel [2][„Markus Lanz soll mal bitte seine Show so machen wie
er will, immerhin ist er ja erwachsen“]. Das ehrgeizige Ziel von 500.000
Unterschriften liegt jedoch noch in weiter Ferne. In sehr weiter Ferne. Das
mag unter anderem an der Spaltung der Bewegung liegen.
So hat auch der Kabarettist Dieter Nuhr sich zu Wort gemeldet. Vielleicht
nicht unbedingt für Markus Lanz, auf jeden Fall aber gegen
Online-Petitionen – mit einer, man ahnt es schon, Online-Petition bei
openPetition. Das wütende Opus [3][„Gegen digitales Mobbing, binäre
Erregung und Onlinepetitionswahn“] wurde zügig von der Plattform gesperrt,
wegen Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen, wie es heißt.
Nachlesen lässt sich der Text der Nuhrschen Petition zum Glück aber
trotzdem noch – und zwar in der Online-Petition [4][„Für den Erhalt von
Dieter Nuhrs Petition“] auf, ganz richtig, openPetition. Angesichts dieser
Flut an Appellen lässt sich konstatieren, dass das Petitionswesen blüht und
gedeiht. Deutlich zeichnet sich sein weiterer Weg ab. Statt Unterschriften
zu sammeln ist der wirkliche Sinn der Petition die Anregung weiterer
Petitionen: Für jede Meinung, jedes Ego, jede Wut eine eigene Petition!
Bevor Sie nun gegen (oder für) diesen Text eine Petition einreichen,
möchten Sie vielleicht in Betracht ziehen, sich per Kommentar zu äußern;
gleich hier und ohne den Umweg über openPetition. Von dort wird derweil
kolportiert, dass Petitionen gegen Personen in Zukunft [5][generell nicht
mehr zugelassen werden] sollen. Es handele sich bei der Plattform
schließlich um ein „politisches Werkzeug“ und kein „Meinungsportal“. U…
Meinungen haben in der Politik ja nun wirklich nichts zu suchen.
27 Jan 2014
## LINKS
[1] http://www.openpetition.de/petition/online/raus-mit-markus-lanz-aus-meiner-…
[2] http://www.openpetition.de/petition/online/markus-lanz-soll-mal-bitte-seine…
[3] http://www.openpetition.de/petition/online/gegen-digitales-mobbing-binaere-…
[4] http://www.openpetition.de/petition/online/fuer-den-erhalt-von-dieter-nuhrs…
[5] http://meedia.de/internet/openpetition-kritik-an-personen-wird-geloescht/20…
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
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