| # taz.de -- Oberstes Gericht in Israel: Lücken im Grenzzaun | |
| > Zwei historische Kulturstätten in der Nähe von Bethlehem sollen zerstört | |
| > werden. Auch die israelische Naturbehörde unterstützt den Protest. | |
| Bild: Palästinenser zerstören das Tor einer Sperranlage bei Bethlehem. | |
| JERUSALEM taz | Der Oberste Gerichtshof in Jerusalem ist aufgerufen, über | |
| den Verlauf von zwei 500 Meter langen Teilstücken der Sperranlagen zwischen | |
| Israel und Palästina zu entscheiden. Die Anhörung in letzter Distanz, die | |
| am Mittwoch begann, soll in Kürze zu einem Urteil über den Bau von Zaun und | |
| Mauer in der Kleinstadt Battir bei Bethlehem sowie im sogenannten | |
| Cremisan-Tal in Beit Dschala, ebenfalls bei Bethlehem, entscheiden. | |
| Die Bauarbeiten in Battir waren infolge einer Order des dreiköpfigen | |
| Richtergremiums am Obersten Gerichtshof im Mai 2012 gestoppt worden. Die | |
| Leute von Beit Dschala, darunter die Nonnen des Cremisan-Klosters, waren in | |
| die letzte Instanz gegangen, nachdem sie vor einem Gericht in Tel Aviv mit | |
| ihrer Eingabe gescheitert waren. | |
| Rund 700 Kilometer der Trennanlagen sind seit Baubeginn vor gut zehn Jahren | |
| fertiggestellt. Das Sicherheitskabinett in Jerusalem reagierte mit der | |
| Entscheidung für die Trennanlagen auf die sogenannte Zweite Intifada und | |
| eine Welle von palästinensischen Attentaten. | |
| ## Jahrtausende alte Terassen und ein Klostengelände sind bedroht | |
| Problematisch ist, dass sich die Anlagen zu über 80 Prozent auf | |
| palästinensischem Land befinden, so auch in Battir und in Beit Dschala. In | |
| mehreren Fällen hatte der Oberste Gerichtshof auf Eingabe palästinensischer | |
| Anwohner und Menschenrechtsorganisationen bereits für einen befristeten | |
| Baustopp oder den Abriss bereits errichteter Anlagen entschieden. | |
| Die Nichtregierungsorganisation Friends of the Earth Middle East | |
| unterstützt den Kampf der Leute von Battir, wo der geplante Zaun und ein | |
| Mauerteilstück jahrtausendealte landwirtschaftliche Terrassen zerstören | |
| würde. Auch die Israelische Natur- und Parkbehörde schloss sich dem Protest | |
| gegen das geplante Mauerstück an. Einen Antrag auf Anerkennung als | |
| Weltkulturerbe legten die Palästinenser aus Rücksicht auf die | |
| Friedensinitiative von US-Außenministers John Kerry vorläufig auf Eis. | |
| Ähnlich wie in Battir gelten auch die geplanten Sperranlagen in Beit | |
| Dschala in erster Linie der Sicherheit der benachbarten israelischen | |
| Siedlungen Gilo und Har Gilo. Seit acht Jahren kämpfen 58 palästinensische | |
| Familien und die Ordensfrauen des Salesianer-Klosters gegen den Plan des | |
| Verteidigungsministeriums, mit dem Beit Dschala nahezu komplett von der | |
| Umgebung abgeschnitten werden würde. Das Grundstück des Cremisan-Klosters | |
| gehört zu den wenigen Grünflächen im Gebiet um Bethlehem. | |
| 30 Jan 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
| ## TAGS | |
| Israel | |
| Westjordanland | |
| Palästina | |
| Israel | |
| Israel | |
| Israel | |
| Israel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Palästinenser im Westjordanland: Protest durch Wiederaufbau | |
| Die Aktion nennt sich „Salz der Erde“. Palästinensische Aktivisten bauen | |
| ein verlassenes Dorf im Jordantal wieder auf. | |
| Israel fürchtet Boykottwelle: Exporte und Investitionen in Gefahr | |
| Aufgrund der israelischen Siedlungspolitik stellen Wirtschaftspartner aus | |
| Europa zunehmend ihre Geschäfte ein. Regierungsmitglieder warnen vor | |
| Boykottwelle. | |
| Kommentar Kerry in Israel: Kerrys letzter Anlauf | |
| Der US-Außenminister zeigt Mut bei seiner Nahostmission. Wieder handelt es | |
| sich um die „letzte Chance“ – für die Zweistaatenlösung ist es bald zu | |
| spät. | |
| Israel stoppt Siedlungspläne: „Wir wollen den Frieden“ | |
| Die Israelis sorgen sich derzeit mehr über einen Atomstaat Iran als über | |
| die Palästinenser. John Kerry ist bei beidem unzufrieden mit Jerusalems | |
| Haltung. | |
| Bauplanung in Israel: Ministerium boykottiert Boykotteure | |
| Israels Bau- und Wohnungsministerium agiert politisch: Drei aktuelle | |
| Aufträge gehen nur an Firmen, die bereit sind, gleichzeitig in Siedlungen | |
| zu bauen. |