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# taz.de -- Bergbau-Streit: Entsorgungsproblem Salzabfälle
> Der Düngemittelhersteller K + S will im Landkreis Hildesheim Kalisalze
> fördern. Für Unmut sorgen die Pläne, Rückstände oberirdisch zu verklappen
Bild: Oberirdische Lagerung: die Kalihalde des ehemaligen Kali- und Salz-Bergwe…
GIESEN taz | Die Pläne des Düngemittelherstellers K + S für eine neue
Kalihalde im niedersächsischen Giesen stoßen auf Skepsis. Der Umweltverband
Bund protestiert. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne)
spricht sich dafür aus, die Kaliabfälle unterirdisch statt wie geplant auf
einer Halde zu entsorgen.
Auf 16 Quadratkilometern will K + S bei Giesen im Landkreis Hildesheim
Kalisalze fördern und ein 1987 stillgelegtes Salzbergwerk reaktivieren. 53
Millionen Tonnen dieser Salze werden dort vermutet. Ein Vorkommen, das über
40 Jahre Bergbau ermöglichen könnte. Die Vorbereitungen für das
Genehmigungsverfahren laufen: Eine Machbarkeitsstudie hält das Vorhaben für
aussichtsreich, der Landkreis Hildesheim hat die Pläne schon 2013 als
„raumordnerisch verträglich“ eingestuft. Das Planfeststellungsverfahren f�…
die Bergwerksreaktivierung soll in diesem Jahr beginnen und 2016
abgeschlossen werden.
Für Unmut sorgt vor allem die Frage der Entsorgung der Rückstände, die bei
der Aufbereitung der Rohsalze anfallen würden. K + S plant dafür eine neue
Halde. Und stößt trotz der vorgesehenen Abdeckung und Begrünung der Kippe
auf Kritik. Kalihalden seien „tickende Zeitbomben für unsere
Süßwasser-Ressourcen“, warnt der BUND. Lösen sich die Salze in den
Abbau-Rückständen durch Niederschläge auf, drohten sie ins Oberflächen- und
Grundwasser zu sickern.
Die geplante Halde habe das Potenzial, über 100 Kubikmeter Süßwasser zu
versalzen, rechnet der Umweltverband vor. Und verweist darauf, dass K + S
seine Halde in Giesen nicht nur auf „bestem Börde-Ackerland“, sondern auch
direkt neben einem Trinkwassergewinnungsgebiet errichten wolle. Eine
Abdeckung biete keinen Schutz: Sie vermindere nicht die Salzmenge, sondern
verlängere nur den Zeitraum, in dem das Salz in die Gewässer gelangt, so
der BUND. Zudem sei es international längst üblich, Kaliwerke so zu planen,
dass die Aufbereitungsrückstände vollständig in die Hohlräume zurückgefüh…
und Produktionsabwässer verwertet werden.
Ähnlich äußert sich Niedersachsens Umweltminister Wenzel: Oberirdische
Abraumhalden sollten bei derlei Vorhaben „aus Gründen des Gewässerschutzes
vermieden werden“, sagt er. „Für die Umwelt ist es am verträglichsten,
nicht verwertbare Bergbauabfälle wieder nach untertage zu verbringen.“ Sein
Ministerium werde darauf achten, „dass die Umweltauswirkungen der geplanten
Maßnahme insbesondere auf das Schutzgut Wasser gering sind“, kündigt Wenzel
an.
Direkt beteiligt ist das Umweltministerium beim weiteren
Genehmigungsverfahren allerdings nicht: Über das Vorhaben entscheidet das
Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, eine Unterbehörde des
Wirtschaftsministeriums. Dort spricht man sich nicht grundsätzlich gegen
die Halden-Pläne aus. K + S wurde aber auferlegt, im
Planfeststellungsverfahren auch Alternativen zu prüfen, wie etwa die
Möglichkeiten einer Weiterverwertung der Abbau-Rückstände oder die
vollständige Verbringung untertage.
Zweifel, dass K + S in Giesen wieder Bergbau betreiben wird, hat man beim
Wirtschaftsministerium nicht. Davon sei „rein rechtlich“ auszugehen, so ein
Sprecher. Aus „wirtschaftlicher Sicht“ sei das Vorhaben „durchaus
erfreulich“. Bis zu 700 Arbeitsplätze könnten laut K + S in dem Bergwerk
entstehen.
7 Feb 2014
## AUTOREN
Teresa Havlicek
## TAGS
Umweltgifte
Weser
Bergbau
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