Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ein garstig, ein politisch Bild: Der Bus wird doch bemalt
> Der Sieger-Entwurf des Bus-Gestaltungswettbewerbs gab "Anlass zur
> Interpretation": Deshalb wollten Hamburgs Verkehrsbetriebe ihn lieber
> unterdrücken.
Bild: Ein Ausschnitt aus dem Sieger-Entwurf
HAMBURG taz |Ein Malwettbewerb unter Schülern kann Probleme bereiten.
Zumindest wenn man, wie die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH),
Jugendliche nach ihrer politischen Meinung fragt. Den Gewinner-Entwurf des
diesjährigen Paintbus-Wettbewerbs hätten die VHH offenbar lieber
unterschlagen, als ihn – wie eigentlich geplant – auf einen ihrer Busse
malen zu lassen.
## Das Motto wörtlich genommen
Denn der Zehntklässler nahm das Motto „Hamburg verkehrt“ wörtlich, und
malte, was aus seiner Sicht in der Stadt eben verkehrt läuft: Flüchtlinge
der Lampedusa-Gruppe, die von gesichtslosen Anzugträgern mit roten
Schlipsen weggeschoben werden, die Elbphilharmonie als Millionengrab und
die Auseinandersetzungen um die Rote Flora.
Zum Leidwesen des Unternehmens gewann er damit den ersten Preis. Denen ging
die Kritik wohl ein bisschen zu weit. Die VHH stoppte das Verfahren und
lehnte das Bild ab: Es gebe Anlass zur Interpretation, sagte VHH-Sprecher
Martin Beckmann am Donnerstag der taz.
## Entscheidung einer 17-köpfigen Jury
„Als öffentliches Unternehmen sehen wir Abstimmungsbedarf.“ Dabei war die
Entscheidung eigentlich längst gefallen. Vergangene Woche wählte eine
17-köpfige Jury von Lehrern, Museumspädagogen und Vertretern der
Verkehrsbetriebe aus 822 eingereichten Entwürfen zwei Gewinner aus. Die
Leiterin der Jury zeigte sich vom Vorgehen der VHH entsetzt und wollte die
Absage nicht hinnehmen. Die VHH verhandelten nach.
Am Freitag erklärte der VHH-Sprecher dann, dass in einer Demokratie Platz
für Meinung sei. „Wir freuen uns, dass Schülerinnen und Schüler sich
intensiv mit dem politischen Geschehen in Hamburg auseinandersetzen.“
Deshalb werde der Entwurf nun doch auf einen der Busse gemalt. Ab Mai soll
das Bild also nun für bis zu zwei Jahre durch die Stadt fahren.
28 Feb 2014
## AUTOREN
Lena Kaiser
## TAGS
Hamburg
Lampedusa
Meinungsfreiheit
Wettbewerb
Hamburg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zensierter Wettbewerb in Hamburg: Bitte nicht zu kritisch
Ein Hamburger Verkehrsbetrieb stoppt den Entwurf eines Schülers, der auf
einen Bus gemalt werden sollte. Er ist wohl zu politisch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.