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# taz.de -- Forschung gibt's nicht gratis: Hochschulen wollen mehr Geld
> Wissenschaft Hochschulen fordern gemeinsam mit der Handelskammer eine
> bessere Grundfinanzierung. Gutachten des Wissenschaftsrates ist ein Flop
Bild: Der Uni Bremen fehlt es an Geld
BREMEN taz | Die Bremer Handelskammer ist nicht für Sparen – jedenfalls
wenn es um die bremische Hochschullandschaft geht. Dazu bekannte sich Frank
Thoss, Handelskammer-Geschäftsführer diese Woche in einer öffentlichen
Diskussion mit den RektorInnen der bremischen Hochschulen.
„Die Hochschulen müssen leistungsfähig bleiben – das Land profitiert von
der Wissenschaft“, erklärte Thoss und sprach die Referentin für die
Hochschulen bei der Wissenschaftssenatorin, Gerlinde Walter, direkt an:
„Walter, öffnen Sie die Schatullen.“
Hintergrund dieser Diskussion ist die Frage, wie die bremische
Wissenschaftslandschaft weiterentwickelt werden soll. Unter dem
anspruchsvollen Etikett „Wissenschaftsplan 2020“ muss das Ressort von
Senatorin Eva Quante-Brandt (SPD) die bisherigen Wissenschaftspläne
fortschreiben.
Das Problem: Eigentlich müsste Bremen auch in diesem Bereich, der zehn
Prozent der bremischen Haushaltsmittel beträgt, Einsparungen planen.
Jedenfalls die Etats nicht ausweiten. Mindestens aber der Universität und
den Hochschulen auferlegen, einen Teil der Tarifsteigerungen durch
Einsparungen zu „erwirtschaften“.
In den vergangenen Jahren hatten die Hochschulen wie die Universität ihre
Kapazitäten mit Blick auf Sondermittel aus Berlin mit „Überlast-Quoten“
ausgeweitet. Die Universität hatte im Hinblick auf die Exzellenz-Initiative
mehr bremisches Geld als zuvor erhalten. Natürlich wollen alle
Institutionen ihr erhöhtes Niveau auch quantitativ halten.
Die Wissenschaftssenatorin hatte den deutschen Wissenschaftsrat gebeten, in
einer Expertise über die bremische Hochschullandschaft Vorschläge für die
„Fortentwicklung“ zu machen. Das Ergebnis war, salopp gesagt, ein Flop. Das
Papier des Wissenschaftsrates lobte die bremische Wissenschaftslandschaft
als „leistungsstark“ und „funktionstüchtig“ und fügte dann hinzu, was…
Jahren aus jeder Statistik hervorgeht: Im Vergleich zu anderen Hochschulen
ist die Grundfinanzierung zu niedrig.
Die Universität versucht das mit einer hohen Drittmittelquote zu
kompensieren, was die Abhängigkeit von den Interessen der Geldgeber
verstärkt und die nur Forschung bedient, kaum die Lehrkapazitäten. Dass die
bremische Finanzlage prekär ist, ist den Gutachtern des Wissenschaftsrates
aber nicht verschwiegen worden.
So stellte sie auch die Frage: Was, wenn es nicht mehr Geld gibt? In den
Räumen der Handelskammer hätte man auf den Gedanken kommen können, vor
allem die Idee zu diskutieren, dass „die Wirtschaft“ mehr zum Sponsoring
animiert werden könnte. Diese Idee griff aber niemand von der Kammer auf.
Idee zwei: Die Hochschulen könnten ihre Kapazitäten reduzieren. Das wollen
die RektorInnen nicht und die Kammer auch nicht. Idee Nummer drei: Die
Hochschulen könnten ihre Strukturen überprüfen, Studiengänge mit kleinen
Studierendenzahlen auf den Prüfstand stellen, Doppelstrukturen abschaffen.
Noch scheint der Spardruck nicht hoch genug für kreative Ideen. Noch setzen
alle darauf, dass die Bürgerschaft unter dem Eindruck des Lobby-Aufmarsches
doch noch „Schatullen“ bei den Geld gebenden Banken auftut.
28 Feb 2014
## AUTOREN
Klaus Wolschner
## TAGS
Wissenschaftsrat
Finanzen
Universität Bremen
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