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# taz.de -- Internet-Aufsichtsbehörde ICANN: USA geben die Kontrolle ab
> Nach dem NSA-Skandal wollen die USA die Schirmherrschaft der ICANN
> beenden. Stattdessen soll sie eine internationale Struktur erhalten. Ein
> Schritt, den nicht alle begrüßen.
Bild: Hier werden die Regeln des Internets gemacht: ICANN-Versammlung im Jahr 2…
WASHINGTON dpa | Die US-Regierung will nach dem NSA-Skandal die Kontrolle
über die Internet-Verwaltung [1][//www.icann.org/:ICANN] aufgeben. Mit
allen Beteiligten solle ein Plan für den Übergang der Aufsicht
ausgearbeitet werden, erklärte das US-Handelsministerium am späten Freitag
(Ortszeit).
Der Startschuss dafür solle bereits bei der ICANN-Konferenz in Singapur
Ende März fallen, kündigte die Internet-Organisation an. Regierungen, die
Privatwirtschaft und die Öffentlichkeit seien zur Teilnahme an dem Prozess
eingeladen, erklärte ICANN-Chef Fadi Chehadé. Eine neue internationale
Struktur solle bis September 2015 stehen, wenn der aktuelle Vertrag mit der
US-Regierung ausläuft.
Die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) ist unter
anderem für die Vergabe der übergeordneten Domainnamen wie .com zuständig.
Das US-Handelsministerium hatte seit der ICANN-Gründung 1998 die Aufsicht
über die Organisation. Schon seit längerer Zeit gab es Forderungen, dies zu
ändern.
Ein Vorstoß Russlands und Chinas für stärkeren staatlichen Einfluss war
noch 2012 unter anderem nach Druck der Internet-Wirtschaft abgewehrt
worden. Nach dem Skandal um ausufernde Überwachung durch den
US-Geheimdienst NSA forderte jüngst aber auch die EU-Kommission eine
Neuordnung der ICANN-Aufsicht. Die US-Regierung betonte jetzt, es sei von
Beginn an geplant gewesen, dass ihre Aufseherrolle zeitlich beschränkt sein
werde.
## Mahnende Stimmen
In früheren Jahren wurde die US-Aufsicht über die ICANN oft als eine
Garantie für die Freiheit im Netz gesehen. Unter anderem Internet-Konzerne
wie Google warnten vor einer staatlichen Kontrolle über das Internet. Auch
nach der Ankündigung von Freitag gab es mahnende Stimmen. So betonte der
Präsident des Verbandes europäischer Telekom-Unternehmen ETNO, Luigi
Gambardella, es müsse ein offener und transparenter Prozess mit Einbindung
aller Beteiligten sein.
Der konservative frühere US-Parlamentssprecher Newt Gingrich äußerte sich
klar kritisch. „Wer ist diese globale Internet-Community, der Obama das
Internet übergeben will? Damit riskieren wir, dass ausländische Diktaturen
das Internet prägen werden“,
[2][//twitter.com/newtgingrich/status/444608973455384576:schrieb er auf
Twitter].
Die für Digital-Politik zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes zeigte sich
hingegen zufrieden. Dies sei schon lange ein politisches Ziel der EU
gewesen. Die Kommission werde eng an der Übergangslösung mitarbeiten.
Zu den Aufgaben der ICANN gehört, für die Funktionsfähigkeit des Internets
zu sorgen und den technischen Rahmen für das Netz festzulegen. Zuletzt
organisierte sie unter anderem den Übergang zur neuen Version des
Internet-Protokolls IPv6. Ein umstrittener Schritt war die Entscheidung zur
Einführung hunderter neuer übergeordneter Adressenendungen wie Städtenamen
oder sogar „.hello“. So wurde kritisiert, dies bringe vor allem Unternehmen
hohe Kosten für die Anmeldung neuer Adressen.
15 Mar 2014
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