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# taz.de -- Die Pläne der Meister-Bayern: 100 Siege bis Uli frei ist
> Der FC Bayern wird erster deutscher Märzmeister – und plant schon für die
> kommende Spielzeit. Da will man Solidarität mit der Rest-Liga beweisen.
Bild: Da ist das Ding
Noch unter der Weißbierdusche am Samstagnachmittag obermahnt Obermahner
Matthias Sammer, dass für die Basics schon jetzt „allerhöchste
Konzentration zu sammeln“ sei: Ungeschlagen solle der FC Bayern Unlimited
auch in der nächsten Saison bleiben, damit man sich für den Winter 2015 zur
möglichen Haftentlassung von Uli Hoeneß auf das 100. Bundesligaspiel in
Folge ohne Niederlage vorbereiten könne.
Mindestens 100 eigene Tore seien Minimum, lässt Vorstandschef Karl-Heinz
Rummenigge wissen, um mit der Kraft seines westfälischen Humors
nachzulegen: „Nach Möglichkeit schon zu Weihnachten.“ Manuel Neuer erwartet
„endlich mal eine Saison ohne Gegentor“.
Als „besonderen Anreiz für die Unterschichtgegner“ einigt sich der FC
Bayern Sehrsozial mit der Deutschen Fußball-Liga auf eine neue
Auswärtstorregel. Treffer der Gäste in München zählen ab sofort doppelt.
Als Erstem (und, wie sich zeigen wird, auch als Einzigem) gelingt dem
glorreichen FC Schalke 04 schon im Dezember beim knappen 2:11 ein Treffer,
allerdings durch ein Eigentor von Jerôme Boateng.
„Wir müssen aber auch alles selbst machen“, statementet Kapitän Philipp
Lahm lahm. Nach dem Doppel in einem Spiel heißt Jerôme Boateng teamintern
jetzt „der schwarze Franz“. „Ja mei“, sagt der weiße Franz weise, „b…
meinen vier Karriereeigentoren muss er schon noch viel arbeiten.“
Scherzhaft gemeinte Anregungen der Süddeutschen Zeitung vom Montag werden
überraschend in die Tat umgesetzt: Ab der kommenden Saison gibt es „zur
Aufrechterhaltung letzter Spannungsbögen“ in der Liga den
Retortenklubmeister, den Ruhrgebietsmeister und den
Preis-Leistungs-Meister. Dazu kommen noch diverse kleine Anti-Bayern-Titel,
etwa für die knappste Niederlage oder den häufigsten Ballbesitz, sofern
vorhanden.
Ein Sternchen auf die Brust erhält jeder tapfere Gegenspieler, der einen
Schussversuch in Richtung des Bayern-Torwarts fertigbringt (sofern der FC
Bayern Allesdicht nicht ganz auf einen verzichtet wie bislang in allen
Heimspielen seit April). Manuel Neuer findet das gut: „So bleibe ich
tatsächlich ohne Gegentor.“
## 10 Treffer = 3 Punkte
Freiwillig modifiziert der FC Bayern Vollmaloche die Dreipunkteregel. Nur
zweistellige Siege geben ab sofort die übliche Punktezahl, sonst nur zwei.
„Wir brauchen einerseits neue Herausforderungen für unser Personal,
andererseits stellen wir uns der sozialen Verantwortung gegenüber dem
Prekariat der Restliga“, heißt es in einem „Kommuniqué der Solidarität�…
Bei Unentschieden („unter unserem Niveau“) wird der gewonnene Punkt bei
Ebay zugunsten des Knasthilfe e. V. versteigert.
Die Saison ist mit Ehrungen durchsetzt: Nach Trainer des Jahres (Pep
Guardiola), Beau des Jahres (Pep Guardiola) und Deutschschüler des Jahres
(Pep Guardiola) erwischt es Cocoach Hermann Gerland (Kauz des Jahres), den
Rasen in Fröttmaning (aufgegangene Saat des Jahrzehnts) und Franz
Beckenbauer (Franz des Jahrhunderts).
Als cleverster Nebendeal der Dekade werden die Einnahmen durch die 10.000
Arena-Parkplätze gekürt – am einzigen Bundesligastadion, wohin die
Eintrittskarten keinen ÖPNV-Transport beinhalten. Mit der Absenz von Uli
Hoeneß (Broker des Jahres) wird Lothar Matthäus Ehrengreenkeeper auf
Lebenszeit beim FC Bayern Immerweiterwachsen.
In der Rückrunde gilt bei Heimspielen in München die 6+1-Regel. Wenn dem FC
Bayern Allesweghauen nicht mindestens sieben Tore gelingen, erstattet der
Club den Besuchern das doppelte Eintrittsgeld zurück. „So wird der FC
Finanzbayern zur Investmentchance“, postuliert Clubpräsident Karl Hopfner,
den die Deutsche Bank umgehend zum Ehren-Ackermann des Jahres wählt.
Im Januar gewinnt der FC Bayern Foulfrei auch die Fairplaywertung der Uefa,
der Fifa und der Universumfa. Als Dank schicken sie eine B-Elf in die
Champions League, die diese so knapp gewinnen wird wie lange nicht. Das
Dreifach-Triple, heißt es beim FC Bayern Neverloseagain, sei eine passable
Basis für die nächsten Jahre. Jeweils ein Farmteam des FC Bayern
Globetrotters wird ab Sommer 2015 an den Meisterschaften in China, Korea,
Japan und Katar teilnehmen – „als Wachstumsgenerator östlicher
Marktanteile“.
Zum Saisonhöhepunkt wird Anfang März 2015 das Heimspiel des FC Bayern
Kümmermeister gegen Aufsteiger Paderborn. Da die Paarung durch ein Versehen
auf freigängerfeindliche 20.30 Uhr terminiert wurde, trägt der FC Bayern
Überall das Spiel auf dem Sportplatz der Justizvollzugsanstalt Landsberg
aus. Alle Häftlinge bekommen ein gerahmtes Reprint der taz-Ausgabe vom 14.
März mit dem berühmten Motiv aus Gitterfenster und rot-weißem Schal („Mir
san hier“). Gerührt erklären sie, das Knackidasein sei nun „auch in
Gefangenschaft befreiend.“
22 Mar 2014
## AUTOREN
Bernd Müllender
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