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# taz.de -- Hohe Belastungen durch Feinstaub: Verstaubtes Ostdeutschland
> Die Belastung mit gesundheitsschädlichem Feinstaub ist in diesem Jahr
> besonders hoch. Das Umweltbundesamt fordert eine Filterpflicht für
> Baumaschinen.
Bild: Die Silbersteinstraße in Berlin-Neukölln hat die höchste gemessene Fei…
BERLIN taz | Noch ist nicht einmal Ostern – und trotzdem hat die
Feinstaubbelastung in vielen Orten Deutschlands, vor allem im Osten, schon
fast das Limit dessen erreicht, was für das ganze Jahr erlaubt wäre. Darauf
wies das Umweltbundesamt am Dienstag hin.
Demnach wurde der erlaubte Tagesmittelwert von maximal 50 Mikrogramm
Feinstaub pro Kubikmeter Luft an sechs deutschen Messstationen schon 30
oder mehr Mal in diesem Jahr überschritten – nämlich an drei Stationen in
Berlin sowie an Stationen in Frankfurt (Oder), Leipzig und Halle. Die
EU-Kommission erlaubt an maximal 35 Tagen Grenzwertüberschreitungen.
Feinstaub ist gesundheitsschädlich, da er Atemwegserkrankungen hervorruft.
Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes gibt es jährlich in Deutschland
47.000 vorzeitige Todesfälle durch zu hohe Feinstaubbelastung. Die
Belastung hat vielfältige Ursachen: Verkehr, Industrie, Landwirtschaft,
Heizungen und natürliche Quellen wie Pollen, Waldbrände oder
Vulkanausbrüche.
Besonders bei bestimmten Wetterlagen steigt die Feinstaubbelastung stark an
– so wie in diesem Jahr in Ostdeutschland: wenig Regen, häufiges
Hochdruckwetter und häufige Südost- und Südwinde, die Feinstaub aus
polnischen und tschechischen Kohlekraftwerken brachten. Zum Vergleich: An
vielen Stationen im industrie- und verkehrsreichen Nordrhein-Westfalen gab
es in diesem Jahr noch keine Grenzwertüberschreitung, zum Beispiel in
Duisburg, Bochum, Krefeld und Mülheim.
## Reine Dreckschleudern
Zwar ist der Verkehr nur für einen Teil der Feinstaubbelastung
verantwortlich, dennoch werden die höchsten Konzentrationen an viel
befahrenen Straßen gemessen. Für das Umweltbundesamt sind daher die
Umweltzonen unverzichtbar, da sie das Feinstaubproblem zumindest
verringerten. Weitere Maßnahmen seien aber notwendig. „Baumaschinen etwa
stoßen ähnlich viel Feinstaub aus wie der Straßenverkehr und sollten
deshalb nur noch mit Rußfiltern zum Einsatz kommen“, fordert die Behörde.
In dieselbe Kerbe schlägt die Baugewerkschaft. „Filterlose Baumaschinen
sind die reinsten Dreckschleudern“, sagte Gewerkschaftsvize Dietmar
Schäfers. Sie setzten Anwohner und Bauarbeiter erheblichen
Gesundheitsrisiken aus.
Seit diesem Jahr gilt zwar eine Partikelfilterpflicht für Baumaschinen –
jedoch nur für neue Geräte. „Die Ausnahme für Bestandsmaschinen ist
unverantwortlich“, sagt Schäfers. Jeder Autofahrer müsse sein Fahrzeug bei
der Einführung von Umweltzonen nachrüsten oder verschrotten. „Für
Baumaschinen muss das Gleiche gelten.“
Derweil misst man andernorts in ganz anderen Dimensionen: Ende Februar
wurden in Peking Feinstaubwerte von bis zu 577 Mikrogramm pro Kubikmeter
Luft gemessen, dort gibt es kaum Tage ohne Grenzwertunterschreitung.
15 Apr 2014
## AUTOREN
Richard Rother
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