# taz.de -- Opfer von Tabak und Alkohol: Zehntausende Tote | |
> Deutschland rangiert beim Konsum von Alkohol immer noch an fünfter Stelle | |
> der OECD-Länder. Auch beim Tabakkonsum geben Suchtexperten keine | |
> Entwarnung. | |
Bild: 100.000 und 120.000 Menschen sterben an den Folgen des Tabakkonsums. | |
BERLIN afp | Alle sieben Minuten stirbt einer Studie zufolge in Deutschland | |
ein Mensch durch Alkoholkonsum oder durch den kombinierten Konsum von | |
Alkohol und Tabak. Das sind 74.000 Menschen pro Jahr, wie die Deutsche | |
Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) am Dienstag bei der Vorstellung ihres | |
Jahrbuchs 2014 in Berlin mitteilte. An den Folgen des Rauchens allein | |
sterben demnach jedes Jahr zwischen 100.000 und 120.000 Menschen, was der | |
Einwohnerzahl einer mittelgroßen Stadt wie Jena, Koblenz oder Ulm | |
entspricht. | |
Als Bestandteile einer Präventionsstrategie gegen den Konsum legaler | |
Suchtmittel nannte die DHS unter anderem Preisanhebungen durch | |
Steuererhöhungen und eine zeitliche Begrenzung des Verkaufs. Dem aktuellen | |
„Jahrbuch Sucht“ zufolge trank im vergangenen Jahr jeder Deutsche 9,5 Liter | |
Reinalkohol, nur geringfügig weniger als 2012. Enthalten war diese Menge in | |
durchschnittlich 105,5 Litern Bier, 20,4 Litern Wein und 5,4 Litern | |
Spirituosen. | |
Damit liegt Deutschland laut der Untersuchung beim Alkoholkonsum unter den | |
ersten fünf der 34 Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche | |
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Nur in Luxemburg, Frankreich, | |
Österreich und Estland wird nach DHS-Angaben mehr getrunken. Die Grenzwerte | |
für einen relativ risikoarmen Alkoholkonsum gesunder Erwachsener liegen | |
nach DHS-Angaben für Frauen bei nur zwölf Gramm und für Männer bei 24 Gramm | |
reinen Alkohols pro Tag. Ein 0,3-Liter-Glas Bier enthält rund 13 Gramm | |
reinen Alkohol, ein 0,2-Liter-Glas Wein rund 16 Gramm. | |
Trotz seit Jahren sinkender Raucher-Zahlen sehen die Suchtexperten auch | |
beim Tabakkonsum keinen Grund zur Entwarnung. Immer noch rauchen demnach 34 | |
Prozent der 18- bis 64-jährigen Männer und 26,2 Prozent der 18- bis 64- | |
jährigen Frauen. 42 Prozent der Männer und 26 Prozent der Frauen sind | |
mindestens einmal pro Woche Passivrauch ausgesetzt. | |
Risikofreie Konsummengen gebe es weder für Alkohol noch für Tabak, mahnte | |
die DHS. Je mehr konsumiert werde, desto höher steige das individuelle | |
Risiko, zu erkranken oder vorzeitig zu sterben. | |
22 Apr 2014 | |
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