# taz.de -- Burger King in Deutschland: Beschäftigte systematisch gedisst | |
> Bei Burger King in Deutschland häufen sich die Missstände. Nun will der | |
> Mutterkonzern auf Franchisenehmer Druck ausüben – zumindest in | |
> Hygienefragen. | |
Bild: Nicht ganz sauber: Logo von Burger King. | |
BERLIN taz | Die Fastfood-Kette Burger King steht weiter unter Druck. | |
Nachdem der Enthüllungsreporter Günter Wallraff Montagabend in seiner | |
Sendung „Team Wallraff – Undercover bei Burger King“ auf RTL über | |
drastische Hygienemängel in einigen Burger-King-Filialen berichtet hatte, | |
lenkt die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) den Blick erneut | |
auf die arbeitsrechtlichen Verstöße, die sich bei der Burger King GmbH seit | |
einiger Zeit häufen. | |
„Wir erwarten vom Unternehmen Burger King Deutschland, dass es nicht nur | |
ein Auge auf die Hygiene in der Burger King GmbH hat, sondern auch darauf | |
achtet, dass die Rechte der Beschäftigten beim Franchisenehmer | |
gewährleistet werden“, sagte Karin Vladimorov, Sprecherin der NGG. | |
Der Mutterkonzern Burger King Deutschland hatte nach der Wallraffsendung am | |
Mittwoch Focus Online mitgeteilt: „Wir haben keinerlei Toleranz oder | |
Akzeptanz für Handlungen, die das Vertrauen unserer Gäste und den Ruf, den | |
wir aufgebaut haben, untergraben.“ Man werde die Angelegenheit mit | |
absoluter Dringlichkeit bearbeiten. | |
Darmbakterien in der Küche, umetikettierte, eigentlich längst zu | |
entsorgende Lebensmittel – das „Team Wallraff“ hatte in seiner Sendung ü… | |
einen Undercovereinsatz in vier Schnellrestaurants Hygienemängel | |
aufgedeckt. | |
## Über 20 Betriebsräten gekündigt | |
Doch längst nicht nur in punkto Sauberkeit für die Gäste liegen die Dinge | |
bei der Burger King GmbH bzw. der Yi-Ko-Holding GmbH offensichtlich im | |
Argen. Die Holding betreibt seit Januar 2013 als größter Fanchisenehmer 91 | |
der insgesamt 671 Burger-King-Filialen in Deutschland. Die Gewerkschaft NGG | |
berichtet, dass sie bis Ende April Beschäftigen der Burger King GmbH in | |
mehr als 320 Fällen Rechtsschutz gewähren musste. | |
Die Liste der Vorwürfe ist lang: Über 20 Betriebsräten sei unter | |
fadenscheinigen Vorwürfen gekündigt worden, so die NGG. Zudem bekämen | |
Beschäftigte ihre Löhne zum Teil mit zwei Wochen Verspätung ausgezahlt, | |
tarifliche Leistungen wie etwa Zuschläge für Nacht- oder Feiertagsarbeit | |
würden gar nicht oder zu gering entlohnt. | |
Die Wallraff-Reportage hatte zudem enthüllt, dass Yi-Ko-Geschäftsführer | |
Ergün Yildiz Minijobbern gesetzliche Ansprüche wie eine Lohnfortzahlung im | |
Krankheitsfall verweigert. Auch einem der Undercoverreporter wurden das | |
Weihnachtsgeld sowie Nacht- und Feiertagszuschläge versagt. Und das, obwohl | |
Yildiz sich in der Auseinandersetzung mit der NGG dazu verpflichtet hatte, | |
Mitarbeiter wieder nach Tarif zu bezahlen. | |
## Demo und Diskussion in Essen | |
Die Burger King GmbH lässt sich seit Juni 2013 durch den Hamburger | |
Rechtsanwalt Helmut Naujoks vertreten. Naujoks rühmt sich auf seiner | |
Internetseite als einer der wenigen Anwälte, „die konsequent und | |
ausschließlich Arbeitgeberinteressen vertreten“. In einem Buch liefert er | |
Tipps, wie Chefs Betriebsräte loswerden können. | |
„Die Burger King GmbH führt offensichtlich eine Zermürbungstaktik gegen | |
Beschäftigte“, sagte NGG-Spracherin Vladimirov. Dabei habe der | |
Franchisenehmer bisher kein einziges Verfahren gewonnen. Laut NGG sind zehn | |
Kündigungsverfahren in erster Instanz entschieden – zugunsten der | |
gekündigten Betriebsräte. Die Yi-Ko-Holding wollte sich auf Anfrage der taz | |
zu den Vorwürfen nicht äußern. | |
Für den 7. Mai mobilisiert die NGG nun zu einer Demonstration und | |
Diskussion vor einem Burger-King-Laden in Essen. Auch Enthüllungsjournalist | |
Wallraff hat zugesagt, zu kommen. | |
1 May 2014 | |
## AUTOREN | |
Eva Völpel | |
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