# taz.de -- Scharia auf den Malediven: Tod im Paradies | |
> Auf den Malediven sollen Todesstrafen wieder vollstreckt werden. In dem | |
> muslimischen Inselstaat können selbst siebenjährige Kinder zum Tode | |
> verurteilt werden. | |
Bild: Traumhafte Urlaubskulisse, aber im Alltag ganz schön gefährlich. | |
MALE dpa | Der muslimische Inselstaat Malediven will wieder Todesurteile | |
vollstrecken. Das Land zog damit internationale Kritik auf sich. | |
„Wir appellieren an die Malediven, sich anderen Nationen anzuschließen, die | |
die Menschenrechte akzeptieren, und sofort ein Moratorium auszurufen“, | |
erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Donnerstag. | |
Auch die Vereinten Nationen zeigten sich „sehr besorgt“. Selbst sieben | |
Jahre alte Kinder könnten auf den Malediven nun zum Tode verurteilt werden. | |
In dem Staat, der bei Urlaubern als Tropenparadies bekannt ist, wurde die | |
Todesstrafe nie abgeschafft. Doch war seit 60 Jahren niemand mehr | |
hingerichtet worden. Laut lokalen Medien wandelte der Präsident die | |
Todesurteile stets in lebenslange Haftstrafen um. Die im März neu gewählte | |
Regierung schaffte diese Möglichkeit nun in Fällen von vorsätzlichem Mord | |
ab. | |
Innenminister Umar Naseer kündigte laut der maledivischen Zeitung Minivan | |
News an, die Vollstreckung könne auch auf andere Taten ausgeweitet werden. | |
Unter dem Scharia-Strafrecht, das auf den Malediven gilt, könnten | |
allerdings die Familienmitglieder des Opfers den Täter begnadigen. Laut | |
Amnesty International wurden im vergangenen Jahr auf den Malediven 13 | |
Menschen zum Tode verurteilt, unter ihnen zwei Jugendliche. | |
1 May 2014 | |
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