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# taz.de -- Energie: Gasag soll in Landeshand
> Die Linksfraktion fordert, dass Berlin die Gasag kauft. So könne das Land
> mehr Einfluss auf die Energiepolitik nehmen.
Bild: Gasag-Zentrale am Landwehrkanal
Die Linksfraktion fordert, dass das Land Berlin Anteile an der Gasag kauft
– und zwar mindestens 51 Prozent. Ziel sei „die Übernahme der
unternehmerischen Führung“, heißt es in einem Antrag, den die Fraktion ins
Abgeordnetenhaus einbringt. Der Senat soll dazu Verhandlungen mit den
bisherigen Eigentümern aufnehmen, also Vattenfall, Eon und Gaz de France.
Die Gasag soll dann den Kern eines landeseigenen Stadtwerks bilden,
erläuterte der energiepolitische Sprecher der Fraktion, Harald Wolf, am
Mittwoch.
Derzeit läuft auch das Verfahren um die Konzession für das Gasnetz. Das
Land Berlin entscheidet dort, wer dieses Netz in Zukunft betreiben darf.
Bewerber sind die Gasag, die das Netz derzeit betreibt, und das Land Berlin
selbst in Form der landeseigenen Berlin Energie. Berlin darf aber nicht
frei entscheiden, wer das Netz bekommt, sondern muss sich an objektive
Kriterien halten, die im Zweifel gerichtlich überprüfbar sind.
Harald Wolf sagte am Mittwoch, er halte es für unrealistisch, dass die
Berlin Energie den Zuschlag für das Gasnetz bekommt. Schließlich müsse das
landeseigene Unternehmen dafür Fachkompetenz nachweisen, und das sei
schwierig für jemanden, der bisher noch nie ein Gasnetz betrieben habe.
Und selbst wenn Berlin Energie die Gasnetz-Konzession bekommt: Ein
Netzbetreiber ist verpflichtet, das Gas von jedem Anbieter an jeden
Verbraucher weiterzuleiten. Er kann vergleichsweise wenige Entscheidungen
von energiepolitischer Bedeutung treffen – der Antrag der Linksfraktion
nennt in seiner Begründung zum Beispiel „die Bereitstellung von
Energiedienstleistungen, die Erzeugung und der Vertrieb erneuerbarer
Energie und der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung“. Das alles sei nur
möglich, wenn dem Land Berlin nicht nur das Netz gehört, sondern auch das
Geschäft mit dem Gashandel.
Um Anteile an der Gasag zu kaufen, müsste das Land mit den bisherigen
Eigentümern verhandeln. Zur Frage nach den Kosten für den Kauf der Gasag
sagte Wolf, er habe dazu eine Schätzung. Den Betrag wollte er allerdings
nicht nennen. Er zog nur einen unkonkreten Vergleich zu den Kosten für den
Kauf des reinen Gasnetzes – dort wird ein Betrag von einer Milliarde Euro
genannt. Die Kosten für den Kauf der Gasag-Unternehmensanteile will Wolf
jedenfalls über den Landeshaushalt finanzieren, also indem das Land
zusätzliche Schulden aufnimmt beziehungsweise weniger alte Schulden
zurückzahlt als geplant. Zuletzt hatte Berlin auf diese Weise auch die
Anteile an den Wasserbetrieben von RWE und Veolia gekauft.
Nach dem Kauf der Gasag sollen dort auch die Stadtwerke angesiedelt werden,
die das Land Berlin derzeit aufbaut. Somit müsste das Stadtwerk nicht „auf
der ’grünen Wiese‘ in einem langwierigen Prozess völlig neu aufgebaut
werden“, heißt es in der Begründung zu dem Antrag. Stattdessen sei ein
„wesentlich schnellerer, umfassenderer, risikoärmerer und chancenreicherer
’fliegender Start‘ des Stadtwerks möglich.“
14 May 2014
## AUTOREN
Sebastian Heiser
## TAGS
Vattenfall
Erneuerbare Energien
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