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# taz.de -- Negativpreis für die Deutsche Bank: Klimasünder statt Kulturwandl…
> Die Bank kriegt den „Black Planet Award“ für ihren rücksichtslosen Umga…
> mit der Erde. Auch das Great Barrier Reef könnte unter ihr leiden.
Bild: Kohle statt Korallen? Das Great Barrier Reef ist durch einen Mega-Hafen b…
BERLIN taz | Der Preis ist ein Globus aus Plastik. Die Region des Nordpols
wurde mit schwarzer Sprühfarbe verdeckt, unschöne Farbnasen verlaufen über
Nordamerika und Afrika zum Äquator. „Black Planet Award“ heißt die
Negativauszeichnung, die die beiden Vorstandschefs an diesem Donnerstag auf
der Hauptversammlung der Deutschen Bank überreicht bekommen sollen.
Jürgen Fitschen und Anshu Jain seien „rücksichtslos mit unserem Planeten“
umgegangen, kritisiert ein buntes Bündnis mit dem Dachverband der
Kritischen Aktionäre, der Stiftung Ethecon, den Organisationen Facing
Finance, Urgewald, Oxfam und anderen. Dass die beiden Vorstandschefs den
verunstalteten Globus tatsächlich annehmen, erscheint fraglich. Die
Protestvereinigung wird mit ihren Vorträgen trotzdem für Aufmerksamkeit
sorgen. Schließlich sind einige der Kritiker im Besitz von
Aktionärseintrittskarten – und dürfen reden.
„Vom angekündigten Kulturwandel ist die Deutsche Bank weit entfernt“, sagte
Barbara Happe von Urgewald schon am Mittwoch in Berlin. Ein neues Bemühen
um Transparenz sei im zweiten Geschäftsjahr von Fitschen und Jain zwar zu
beobachten. Ihr Geschäftsgebaren ändere die Bank aber nicht, findet Happe.
Ein aktuelles Beispiel ist der geplante Bau eines gigantischen Kohlehafens
an der Ostküste von Australien – nahe des ökologisch wertvollen
Korallenriffs Great Barrier Reef. Die Kritiker bemängeln, dass die Deutsche
Bank eine Anleihe für die indische Adani-Gruppe platziert habe, die den Bau
des Hafens von Abbot Point vorantreibe.
Tony Brown, ein Vertreter australischer Tourismusunternehmen, illustrierte
die möglichen Folgen des Hafenbaus mit einem Vergleich: „Stellen Sie sich
eine fünf Meter hohe, einen Meter breite Mauer aus Steinen vor, die von
Hamburg nach München verläuft.“ Eine derartige Menge Material solle für die
neuen Hafenbecken ausgebaggert und am Korallenriff abgeladen werden, so
Brown. Die zu befürchtenden Schäden für die Pflanzen und Tiere der
Unterwasserwelt seien immens.
Ein Sprecher der Bank erklärte zu den Vorwürfen: „Die Deutsche Bank
unterstützt seit Langem ökologisch nachhaltige Maßnahmen und nimmt die
Zukunft des Great Barrier Reef sehr ernst.“ Die Finanzierung des Hafens
komme „nur dann in Betracht“, wenn sowohl die australische Regierung als
auch die Weltkulturorganisation Unesco bestätigten, dass der Ausbau das
Weltkulturerbe des Korallenriffs nicht bedrohe.
## Top-Finanzierer des Kohlebergbaus
Die Kritiker werfen Deutschlands größter Bank insgesamt vor, die eigenen
Ankündigungen zur Erhaltung der Umwelt nicht einzuhalten. „Die Deutsche
Bank präsentiert sich gern als Klimaschützer“, sagte
Urgewald-Geschäftsführerin Heffa Schücking, „gleichzeitig gehört sie zu d…
Top-Financiers des Kohlebergbaus weltweit.“ In den vergangenen zehn Jahren
habe das Institut „mehr als 15 Milliarden Euro für Kohleunternehmen“
beschafft.
Weiterhin stünden Firmen auf der Kundenliste der Deutschen Bank, die
„Waffen, Atomwaffen und Drohnen“ produzierten, erklärte Thomas
Küchenmeister von der Kritikerorganisation Facing Finance. Während andere
große Investoren wie beispielsweise der milliardenschwere norwegische
Staatsfonds manche Firmen und Produkte auf seine Ausschlussliste gesetzt
habe, regiere bei der Deutschen Bank das Kriterium des Profits.
21 May 2014
## AUTOREN
Hannes Koch
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Finanzen
Kohle
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Schwerpunkt Angela Merkel
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Great Barrier Reef
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