# taz.de -- Kommentar Nigers Uranverträge: Fortschritt in der Wüste | |
> Niger hat dem französischen Atomkonzern Areva bessere Verträge für den | |
> Uranabbau abgerungen. Eine Frage bleibt: Was haben die Menschen in Niger | |
> davon? | |
Bild: Areva-Uranmine in Arlit in Niger. | |
Nigers Regierung freut sich zu Recht über die [1][neuen Verträge mit dem | |
französischen Atomkonzern Areva], die die Konditionen des Uranabbaus in der | |
Saharawüste aus nigrischer Sicht erheblich verbessern. Die Regierung des | |
ärmsten Landes der Welt hat einen staatlichen Atomgiganten in die Knie | |
gezwungen. | |
Es ist ein deutlicher Sieg des neuen afrikanischen | |
„Ressourcennationalismus“, der den Bergbau Afrikas von seinen kolonialen | |
Wurzeln zu trennen und in Partnerschaften auf Augenhöhe zu überführen | |
versucht. | |
Es war sicherlich nicht in erster Linie die Angst vor Konkurrenz aus China, | |
die Frankreich dazu bewog, in Niger nachzugeben. Vielmehr ist Frankreichs | |
Angst vor bewaffneten Islamisten in der gesamten Sahara- und Sahelregion | |
derzeit der dominierende Faktor in der Gestaltung der französischen Politik | |
gegenüber dieser Region. | |
Niger verfügt nicht nur über einige der größten Uranvorkommen der Welt, es | |
liegt auch geografisch genau zwischen Afrikas derzeit brisantesten | |
Unruhegebieten im Süden Libyens, im Norden Nigerias und im Nordosten Malis. | |
Es ist ein strategischer Partner nicht nur für Frankreichs Atomindustrie, | |
sondern auch für Frankreichs Militär. | |
Bleibt die Frage, was die neuen Uranverträge bringen. Höhere Steuersätze, | |
neue Wüstenstraßen, neue Managerposten für Nigrer und eine neue | |
Firmenzentrale in der Hauptstadt Niamey – das bringt nicht automatisch | |
Vorteile für die 17 Millionen meist bitterarmen Einwohner Nigers. | |
Vielmehr verstärken sie die Abhängigkeit des nigrischen Staates von der | |
französischen Atomindustrie. Allzu leicht kann daraus ein korruptes | |
Interessengeflecht werden. Die zivilgesellschaftlichen Gruppen inner- und | |
außerhalb des Landes, die erfolgreich für bessere Uranverträge | |
mobilisierten, müssen jetzt weiter wachsam bleiben. | |
27 May 2014 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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