# taz.de -- Rassismus bei der WM: „Wie konnten Affen uns besiegen?“ | |
> Brasiliens Präsidentin hat die Fifa gedrängt, die WM auch als „Turnier | |
> gegen Rassismus“ zu deklarieren. Bei einigen Fans ist das nicht | |
> angekommen. | |
Bild: Eine klare Botschaft | |
RIO DE JANEIRO taz | Nach der Niederlage gegen Chile ließen einige Spanier | |
ihrem Frust mit rassistischen Sprüchen im Twitter freien Lauf: „Wie konnten | |
Affen uns besiegen?“. Sie schimpfen zumeist auf „Affen“ und meinen die auf | |
dem Spielfeld erfolgreichen Lateinamerikaner und auch die brasilianischen | |
Gastgeber. | |
Auch homophobe Sprüche kursieren in den Netzwerken. Diskriminierende | |
Sprüche auch in den Stadien: Beim Spiel gegen Kamerun stimmten | |
mexikanischen Fans rassistische Sprüche auf den Rängen an. Im Maracanã | |
wurden zwei argentinische Fans festgenommen, nachdem sie während des Spiels | |
gegen Bosnien-Herzegowina rassistische Sprüche gegen Brasilianer grölten. | |
Russischen und kroatischen Fans wird vorgeworfen, rassistische Symbole in | |
den Stadien gezeigt zu haben. Auch Brasilianer sind dabei: Nach dem | |
Eigentor von Marcelo im Auftaktspiel wurde er auf Twitter und Facebook | |
angegiftet: „Es konnte ja nur ein Schwarzer sein.“ „Ein Weißer hätte...… | |
Dabei hatte Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff persönlich drauf | |
gedrängt, dass die Fifa die WM auch als „Turnier gegen Rassismus“ | |
deklariert. | |
Die Regierung, Künstler und NGOs haben im Vorfeld zahlreiche Kampagnen | |
gegen Rassismus gestartet, Spieler wie David Luiz und Dante wurden als | |
Botschafter gewonnen. Sogar die Fifa und der brasilianische Fußball-Verband | |
CBF schlossen sich an – es kostet ja nicht viel. Auslöser der Kampagnen | |
waren mehrere rassistische Bekundungen in den vergangenen Monaten in | |
europäischen Stadien. | |
Höhepunkt war ein Spiel in Spanien, bei dem Brasiliens Seleção-Spieler | |
Daniel Alves eine Banane vor die Füße geworfen wurde. Seine Reaktion, die | |
Banane aufzuheben und aufzuessen, machte ihn zum Protagonisten | |
antirassistischer Kritik. Sein Teamkollege Neymar initiierte – auf Anraten | |
seiner Marketingfirma – daraufhin eine Kampagne mit dem Motto „Wir sind | |
alle Affen“. Nach Kritik von Schwarzenverbänden an der Benutzung des | |
Begriffs „Affen“ wurde die anfangs sehr populäre Kampagne aber schnell | |
eingestellt. | |
20 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Andreas Behn | |
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