| # taz.de -- Isis-Dschihadisten im Irak: Grenzübergänge eingenommen | |
| > Im Irak haben die Dschihadisten der Isis-Miliz zwei Grenzposten nach | |
| > Syrien und Jordanien eingenommen. Die Regierung bangt um einen | |
| > nahegelegenen Staudamm. | |
| Bild: Isis-Checkpoint im Nordirak. | |
| BAGDAD ap | Sunnitische Extremisten der Terrorgruppe Isis haben in der | |
| westirakischen Provinz Anbar neben vier Städten auch zwei strategisch | |
| wichtige Grenzübergänge eingenommen. Wie irakische Militärsprecher am | |
| Sonntag mitteilten, eroberten Kämpfer Turaibil an der Grenze zu Jordanien | |
| und Al-Walid an der Grenze zu Syrien. Zuvor hatte die Gruppe Islamischer | |
| Staat im Irak und in Syrien die Stadt Rutba rund 150 Kilometer östlich der | |
| jordanischen Grenze unter ihre Kontrolle gebracht – der vierte Ort in der | |
| vorwiegend von Sunniten bewohnten Provinz innerhalb weniger Tage. | |
| Als Reaktion auf die Einnahme von Rutba wurden mehr als 2000 Soldaten zum | |
| Schutz eines nahe gelegenen Staudamm am Euphrat ab, wie Militärsprecher | |
| mitteilten. Sollten die Extremisten, die Staumauer nahe dem Ort Haditha | |
| angreifen und zerstören, würde dies größere Überschwemmungen verursachen | |
| und die Stromversorgung empfindlich beeinträchtigen, hieß es. | |
| Der Vormarsch von Isis, die mit verbündeten Milizen seit Januar in Anbar | |
| bereits Falludscha und Teile von Ramadi kontrolliert und vor zwei Wochen | |
| Gebiete im Norden des Landes besetzte, gilt als schwerer Rückschlag für | |
| Iraks schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Zudem schürt er nach | |
| Einschätzung der Vereinten Nationen die Kriegsgefahr im Nahen Osten. | |
| US-Präsident Barack Obama zeigte sich in einem am Sonntag ausgestrahlten | |
| Interview mit dem US-Sender CBS äußerst besorgt. Washington bleibe | |
| „wachsam“, werde aber keine Truppen überall dort hinschicken, „wo diese | |
| Gruppe auftaucht“, sagte er. Das militärische Engagement der USA werde so | |
| umrissen, das daraus nicht schleichend ein immer größerer Einsatz – eine | |
| „Mission Creep“ – werde. | |
| ## Vereinfachter Waffenimport? | |
| Der oberste geistliche Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, warnte die | |
| USA hingegen in scharfen Worten vor einer Einmischung im Irak. „Wir sind | |
| strikt gegen eine Intervention der USA und anderer in die inneren | |
| Angelegenheiten des Irak“, sagte Chamenei nach einer Meldung der amtlichen | |
| Nachrichtenagentur Irna vom Sonntag. Es war die erste Reaktion zur | |
| Irak-Krise von Chamenei, der im Iran das letzte Wort über die | |
| Regierungspolitik hat. | |
| Vor der Einnahme von Rutba hatten die Isis-Kämpfer in kurzer Folge bereits | |
| die ebenfalls in Anbar liegenden Orte Kaim, Raua und Ana eingenommen. Die | |
| Kontrolle über grenznahe Orte könnte ihnen helfen, Waffen und Kämpfer | |
| zwischen Syrien und dem Irak hin und her zu bringen. Das erklärte Ziel von | |
| Isis ist es, auf syrischem und irakischem Gebiet ein grenzüberschreitendes | |
| Kalifat zu errichten. Auch in Syrien kontrolliert Isis Städte, | |
| beispielsweise Rakka. | |
| US-Außenminister John Kerry forderte die arabischen Staaten am Sonntag auf, | |
| sunnitische Gruppen in Syrien nicht mehr finanziell zu unterstützen. Selbst | |
| gemäßigte sunnitische Organisationen sollten keine Finanzhilfe mehr | |
| bekommen, da die Mittel an die aufständischen sunnitischen Extremisten im | |
| Irak gelangen könnten, sagte Kerry in Kairo bei einem Treffen mit dem | |
| ägyptischen Präsidenten Abdel-Fattah al-Sisi. | |
| 23 Jun 2014 | |
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