# taz.de -- Manipulationsvorwürfe in Afghanistan: Wahlleiter tritt zurück | |
> Die Auszählung der afghanischen Präsidentenstichwahl stockt, weil einer | |
> der beiden Kandidaten Betrugsvorwürfe erhoben hat. Nun ist der Wahlleiter | |
> zurückgetreten. | |
Bild: Ein Afghane verbrennt sein Registrierungspapier aus Protest gegen Wahlbet… | |
KABUL ap | Nach Manipulationsvorwürfen bei der zweiten Runde der | |
afghanischen Präsidentenwahl ist der Vorsitzende der Unabhängigen | |
Wahlkommission zurückgetreten. Sia ul-Hak Amarchail wies dabei am Montag | |
alle Betrugsvorwürfe zurück und erklärte, sein Rücktritt erfolge „im | |
nationalen Interesse“. Es sei kein Druck auf ihn ausgeübt worden. | |
Einer der beiden Kandidaten, der frühere Außenminister Abdullah Abdullah, | |
hatte massive Betrugsvorwürfe erhoben und die Zusammenarbeit mit der | |
Wahlkommission nach der Stichwahl am 14. Juni eingestellt. Sein Rivale, der | |
frühere Finanzminister Aschraf Ghani Ahmadsai, äußerte sich zunächst nicht | |
zu dem Rücktritt. Sein Sprecher hatte in der Affäre zur Geduld aufgerufen | |
und gefordert, das Endergebnis abzuwarten. | |
Das Ergebnis der Stichwahl soll einem offiziellen Zeitplan zufolge am 2. | |
Juli bekanntgegeben werden. Der favorisierte Abdullah hatte Vertretern der | |
Wahlkommission jedoch vorgeworfen, mit massivem Wahlbetrug seinen Sieg | |
verhindern zu wollen. Zugleich hatte er einen Stopp der Stimmenauszählung | |
und Amarchails Entlassung gefordert. | |
Am Wochenende hatte der scheidende Präsident Hamid Karsai eine Vermittlung | |
der Vereinten Nationen befürwortet. Karsai durfte nach zwei Amtszeiten | |
nicht erneut antreten. Er erklärte, sein Nachfolger sollte am 2. August | |
vereidigt werden. Es wäre der erste demokratische Machttransfer in | |
Afghanistan seit der US-Invasion 2001. Die umstrittene Präsidentenwahl 2009 | |
hatte Karsai vor Abdullah gewonnen. | |
23 Jun 2014 | |
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