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# taz.de -- Im Sperrgebiet: „Bald sind wir pleite“
> Die Macher der Filmbar Fitzcarraldo in der Reichenberger Straße sind
> verzweifelt: keine Kunden, kein Umsatz. Wegen der Besetzer auf dem Dach
> der Schule sperrt die Polizei ihre Straße ab.
Bild: Sperrgebiet hält Umsatz fern.
taz: Herr Schuffenhauer, Ihr DVD-Verleih mit Café liegt im Sperrgebiet um
die Gerhart-Hauptmann-Schule. Wie geht es dem Betrieb?
Martin Schuffenhauer: Wir sind bald pleite, wenn es so weitergeht. Schon
die nächste Miete können wir nicht mehr zahlen. Seit Dienstag haben wir
keinerlei Umsätze. Weder Kunden noch Lieferanten dürfen aufs Gelände. Wir
putzen gerade den Laden und ordnen die DVD-Bestände, um wenigstens ein paar
unserer neun Mitarbeiter bezahlen zu können. Da sind Familienväter dabei,
die brauchen das Geld. Der Inhaber, für den ich hier spreche, ist am
Freitag mit einem Magengeschwür in die Klinik gekommen. Die Situation macht
uns alle fertig.
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat angekündigt, den betroffenen
Geschäftsleuten zu helfen. Fühlen Sie sich genug unterstützt?
Machen Sie Witze? Seit Dienstag habe ich versucht, an Informationen zu
kommen. Weder bei der Senatsverwaltung für Inneres noch beim Bezirksamt
konnte mir jemand sagen, wer verantwortlich ist und wie lange der Spaß noch
gehen soll. Bis Sonntagabend habe ich bereits 5.600 Euro verloren, diesen
Verdienstausfall habe ich natürlich gleich gemeldet. Aber ich bin
skeptisch, dass es eine schnelle und ausreichende Entschädigung geben wird.
Deshalb habe ich mich mit anderen Betroffenen zusammengeschlossen. Wir
werden uns wehren.
Was wollen Sie tun?
Wir haben einen Anwalt beauftragt, der unsere Schadenersatzforderungen
einklagen wird. Und ich habe eine Petition ans Abgeordnetenhaus
geschrieben. Auch als Anwohner frage ich mich, was die überzogenen
Maßnahmen sollen. Ich wohne über dem Laden, direkt neben der Schule. Ich
habe Polizisten mit Maschinenpistolen gesehen, aber keine gewalttätigen
Demonstranten. Nur eine Handvoll Verzweifelter. Das ist absurd!
29 Jun 2014
## AUTOREN
Nina Apin
## TAGS
Flüchtlinge
Frank Henkel
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