# taz.de -- Google kippt Klarnamenzwang: Supreme21 ist jetzt erlaubt | |
> In Googles nur mäßig erfolgreichem Online-Netzwerk G+ fällt die | |
> Klarnamenpflicht. Datenschützer glauben, dass das nur wenig bringt. | |
Bild: Wer sitzt hinter dem Rechner? Auch ohne Namen lässt sich viel herauskrie… | |
BERLIN taz | Google besteht künftig nicht mehr darauf, dass Nutzer sich mit | |
ihrem echten Namen registrieren. Wer sich bei dem sozialen Netzwerk des | |
Konzerns anmeldet, darf künftig ein Pseudonym verwenden. Das [1][teilte das | |
Unternehmen mit]. | |
Die Klarnamenpflicht hatte der Konzern mit dem Start seines eigenen | |
sozialen Netzwerks Google+ eingeführt. Auch Nutzer der Videoplattform | |
Youtube, die ebenfalls zu Google gehört, wurden seitdem aufgefordert, sich | |
mit einem Klarnamen zu identifizieren – allerdings waren immer noch | |
Pseudonyme möglich. Bei Google+ drohte das Unternehmen dagegen damit, | |
Profile, die unter falschem Namen angelegt wurden, zu sperren. | |
Google gibt nun an, die Vorschriften schon zuvor gelockert zu haben – so | |
seien etwa Youtube-Pseudonyme auch bei Google+ wieder erlaubt gewesen. | |
„Heute machen wir den letzten Schritt: Es gibt keine Einschränkungen mehr, | |
welchen Namen du nutzen kannst“, heißt es in einem Blogpost. Damit solle | |
das Netzwerk zu einem einladenden Platz werden. | |
## Facebook will Klarnamen | |
Die Abkehr von der Klarnamenpflicht kommt auch deshalb überraschend, weil | |
andere Unternehmen zunehmend Wert darauf legen, die echten Namen ihrer | |
Nutzer zu erfahren. So hat etwa Facebook erst im vergangenen Jahr | |
gerichtlich durchgesetzt, dass sich deutsche Nutzer mit ihrem Klarnamen | |
registrieren müssen. Ansonsten hat der Konzern das Recht, das Profil zu | |
sperren. Zudem werden immer wieder Nutzer dazu aufgefordert, zu melden, ob | |
sich Freunde von ihnen mit dem richtigen Namen registriert haben. | |
Florian Glatzner vom Verbraucherzentrale Bundesverband begrüßt es zwar, | |
dass nun offiziell Psyeudonyme möglich sind. Allerdings verfüge das | |
Unternehmen ohnehin über so viele Daten, dass die meisten Nutzer | |
identifiziert werden können. „Für Google ist es sekundär, ob sie meinen | |
echten Namen kennen oder nicht.“ | |
Auch Rena Tangens vom Verein Digitalcourage glaubt, dass die aktuelle | |
Änderung den Nutzern nur wenig Vorteile in Sachen Privatsphäre bringt. Zwar | |
sind Nutzer nun für andere Besucher der Seite nicht mehr anhand des Namens | |
zu identifizieren. „Aber Google weiß trotzdem alles.“ Denn der Konzern | |
behalte sich vor, die persönlichen Daten aus seinen unterschiedlichen | |
Diensten zusammenführen. | |
Wer also bei Docs und Gmail beruflich unter Klarnamen arbeitet, aber bei | |
Youtube ein Pseudonym verwendet, ist für Google genauso identifizierbar wie | |
bisher. | |
16 Jul 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://plus.google.com/+googleplus/posts/V5XkYQYYJqy | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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