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# taz.de -- Erneuter Protest der Flüchtlinge: Hungerstreik am Brandenburger Tor
> Wieder kündigen Flüchtlinge auf dem Pariser Platz an, Nahrung zu
> verweigern, um Änderungen im deutschen Asylrecht zu erreichen.
Bild: Auch in Nürnberg wurde vor zehn Tagen gehungerstreikt.
BERLIN taz | Zunächst scheint es, als käme nur eine weitere
Touristengruppe, um vor dem Brandenburger Tor ein Gruppenfoto zu schießen.
Doch die rund 40 Menschen, die am Donnerstag nachmittag auf dem Pariser
Platz ihre Rucksäcke ablegen und sich nacheinander auf den Boden setzen,
sind nicht für ein Andenken hier – sondern, um für ihre Anerkennung zu
kämpfen.
Nachdem im Oktober 2013 bereits 20 Flüchtlinge vor dem Brandenburger Tor
hunger- und später auch durstgestreikt hatten, wollen hier nun wieder
Flüchtlinge die Nahrung verweigern. Sie fordern Bleiberecht für alle und
wollen eine grundlegende Änderung des deutschen Asylgesetzes erreichen.
„Wir werden nichts essen, bis jemand kommt und uns zuhört. Jemand, der uns
unsere Forderungen erfüllen kann“, sagt nun einer der neuen Streikenden. In
der brütenden Hitze wollen sie zunächst nicht auf das Trinken verzichten.
Auch zu einem sogenannten trockenen Hungerstreik seien sie jedoch bereit,
wenn sich ihre Situation nicht verbessere.
Die Flüchtlinge kommen nach eigenen Angaben aus mehr als zwölf Ländern. Es
ist dieselbe Gruppe, die bereits vor Wochen das Bundesamt für Migration in
Nürnberg besetzt hatte. Weil der Behördenleiter ihnen dort gesagt habe, er
könne ihre Forderungen nicht erfüllen, seien sie dann nach Berlin gezogen.
Am vorvergangenen Mittwoch besetzte die Gruppe dann den Fernsehturm. Noch
am selben Abend wurde sie allerdings von der Polizei aus dem Gebäude
geräumt. Der Besitzer des Restaurants in der Turmspitze hatte die Räumung
beantragt.
## Hoffen auf Erfolg
Auf dem Pariser Platz befinden sich die Flüchtlinge nun im öffentlichen
Raum. Hier, so glauben sie, habe ihr Protest größere Chancen auf Erfolg.
Die Verzweiflung unter den Hungerstreikenden scheint groß: Sie seien zu
allem bereit, sagt einer von ihnen. „Trotzdem sind wir nicht zum Sterben
hier, sondern um zu kämpfen.“ Angst, dass sie sich mit ihren Protesten die
Chancen auf ein Bleiberecht sogar eher verringern, habe er nicht.
Hakan Tas, Abgeorneter der Linkspartei im Berliner Abgeordnetenhaus, ist
nur wenige Minuten nach Beginn des Hungerstreiks vor Ort. Er sagt: „Die
Proteste zeigen, dass man mit Kurzzeitlösungen für die Flüchtlinge nichts
erreichen kann. Nach wie vor finden sie kein Gehör.“ Auch Tas fordert eine
grundlegende Reform des Asylrechts.
Die Polizei ist am Donnerstag nachmittag ebenfalls schnell mit einem
Streifenwagen vor Ort. Die Streikenden und einige ihrer Unterstützer melden
ihre Aktion bei den Beamten an – jetzt ist ihr Protest offiziell.
17 Jul 2014
## AUTOREN
Matthias Bolsinger
## TAGS
Flüchtlinge
Protest
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