# taz.de -- Demo von Ex-DDR-Arbeitern: „Haben die Hoffnung nicht aufgegeben“ | |
> In der DDR haben angolanische Arbeiter nur einen Teil ihres Lohns | |
> erhalten. Nun fordern sie den Rest ein - zu spät sei das nicht, findet | |
> Demo-Organisator Miguel Cabango. | |
Bild: Bereits im Mai demonstrierten ehemalige DDR-Vertragsarbeiter aus Angola i… | |
taz: Herr Cabango, vor der angolanischen Botschaft demonstrieren Sie am | |
heutigen Freitag mit anderen ehemaligen Vertragsarbeitern für Ihre noch | |
ausstehenden Löhne - fast 25 Jahre nach dem Ende der DDR Sind Sie mit Ihrem | |
Protest nicht ein bisschen spät dran? | |
Miguel Cabango: Wir kämpfen schon lange dafür, den restlichen Lohn | |
ausgezahlt zu bekommen, der uns noch zusteht. Die angolanische Regierung | |
weigert sich jedoch dagegen. Es gab in der Vergangenheit schon einige | |
Proteste in Angola. Aber dort gibt es kein Recht, zu demonstrieren. Wer es | |
doch tut, gilt als Feind der Regierung.Viele der Demonstranten, die in | |
Angola auf die Straße gegangen sind, wurden deshalb festgenommen und | |
inhaftiert. Deswegen finden alle unsere Proteste jetzt in Berlin statt. Die | |
Betroffenen reisen dafür zum Teil auch aus England, Belgien oder Frankreich | |
an, wo viele der ehemaligen Vertragsarbeiter inzwischen leben. | |
Die Proteste in Angola haben bisher nichts ausrichten können. Was soll denn | |
eine Demo in Berlin ausrichten können? | |
Wir haben heute einen portugiesischen Fernsehsender dabei. Der Beitrag soll | |
dann auch in Angola zu sehen sein. Vor allem hoffen wir, den Präsidenten zu | |
erreichen. Er hat die alleinige Entscheidungsgewalt. | |
Warum wurden die Löhne denn damals nicht vollständig ausgezahlt? | |
Die Arbeitsverträge bestanden zwischen der DDR und Angola. Darin stand, | |
solange wir in Deutschland leben, dürfen wir 25 Prozent unseres Gehalts | |
behalten. Die restlichen 75 Prozent sollten wir von der angolanischen | |
Regierung erhalten, sobald wir wieder zurück in unser Heimatland kämen. Das | |
ist aber damals nicht passiert und damit fing der ganze Wirbel an. Dass | |
sich die Regierung immer noch weigert, unsere Löhne auszuzahlen ist | |
beschämend. Angola hat so viel Öl und so viele Diamanten, es ist eines des | |
reichsten Länder Afrikas. | |
Glauben Sie denn, dass Sie das Geld noch irgendwann bekommen werden? | |
Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Deswegen organisieren wir | |
weiterhin Proteste, um auf uns aufmerksam zu machen. Bei der heutigen | |
Demonstration werden zwischen 150 und 200 betroffene Angolaner anwesend | |
sein, um für das zu kämpfen, was uns rechtmäßig zusteht.Wenn wir nur laut | |
genug schreien, wird es irgendwann eine Lösung geben. Unser nächster | |
Schritt wäre eine Demonstration vor dem Europäischen Parlament in Brüssel. | |
24 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Lisa Opitz | |
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