# taz.de -- Nürnbergs Trainer Ismaël über Fußball: „Spieler haben den sch… | |
> Gelernt hat der Franzose von Schaaf, Magath und Hitzfeld. Valérien Ismaël | |
> spricht über die Erwartungen an seine erste Zweitligasaison als | |
> Übungsleiter. | |
Bild: Valérien Ismaël im Kreis seiner Spieler | |
taz: Herr Ismaël, zuletzt haben Sie die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg | |
betreut. Haben Sie auf ein Angebot wie das vom „Club“ gewartet? | |
Valérien Ismaël: Eigentlich war die Idee, nicht so schnell wieder aus | |
Wolfsburg wegzuziehen, aber mein Ziel war es, im Profibereich zu arbeiten. | |
Dafür hatte ich mir einige Voraussetzungen zusammengestellt: eine | |
interessante Aufgabe, eine Möglichkeit, eine Mannschaft in der Sommerpause | |
zu übernehmen, und ein Gefühl, dass mich dieser Verein unbedingt möchte. | |
Sie haben zuletzt in der Regionalliga gearbeitet. Beim 1. FC Nürnberg wird | |
Ihnen keine einjährige Eingewöhnungszeit gestattet. | |
Irgendwann muss man ins Wasser springen und schwimmen. Man darf im | |
Berufsleben nicht alles nach hinten verschieben. Wann ist denn der richtige | |
Zeitpunkt? Für mich war die Zeit gekommen, diesen Schritt zu machen, und | |
dass es sich um einen Traditionsverein handelt, bei dem viele Emotionen | |
mitschwingen, empfinde ich als bereichernd. | |
Außer Torwart Raphael Schäfer und Publikumsliebling Javier Pinola stehen | |
alle prominenten Namen auf der Liste der Abgänge. Sie haben sich aber nicht | |
mal beschwert, als nun auch noch Hiroshi Kiyotake nach Hannover verkauft | |
wurde … | |
… weil wir nur mit Spielern arbeiten möchten, die sich mit uns | |
identifizieren. Wir möchten keinen, der keine Lust auf diese Aufgabe hat. | |
Wir haben Spaß mit den Jungs, die hungrig sind und lernen und Farbe | |
bekennen wollen. | |
Als Spieler waren Sie sehr geradlinig. Möchten Sie das auch ihren Spielern | |
vermitteln? | |
Wir erwarten, dass die Spieler immer ans Limit gehen, mit Respekt | |
miteinander umgehen und die Dinge offen ansprechen – konstruktive Kritik | |
ist erwünscht. Und ich möchte, dass sie jeden Tag mit Freude zum Training | |
kommen, denn dass sie den schönsten Beruf der Welt haben, wissen viele | |
erst, wenn sie länger verletzt sind. | |
Nach Ihrer Profikarriere haben Sie ein Praktikum im Managementbereich bei | |
Hannover 96 gemacht. Warum wurden Sie Trainer? | |
Ich war wirklich nahe beim damaligen Manager Jörg Schmadtke. Ich kann jedem | |
nur raten, nach der Karriere viel auszuprobieren und sich nicht sofort | |
festzulegen. Den einen zieht es ins Management, den anderen ins Scouting, | |
den nächsten in den Nachwuchsbereich. Ich fühlte mich von Bauch und Kopf | |
wieder zum Trainingsplatz hingezogen, das hat in mir geschlummert. Und dann | |
habe ich meinen ersten Trainerschein gemacht. | |
Sie haben unter Thomas Schaaf, Felix Magath und Ottmar Hitzfeld trainiert. | |
Was hat Ihnen jeder Einzelne mitgegeben? | |
Thomas Schaaf hat es geschafft, eine Mannschaft ohne große Namen – außer | |
Johan Micoud – so zusammenzufügen, dass wir fußballerisch richtig stark | |
wurden. Es ging von der Grundidee immer nach vorn. Die Einstellung lautete, | |
lieber 4:4 zu spielen als 0:0. Diese Spielfreude hat mich geprägt. Felix | |
Magath hat mich beeindruckt als Persönlichkeit, denn wer seine Leistung im | |
Training gebracht hat, wurde bei ihm belohnt. Ottmar Hitzfeld war hingegen | |
sehr ruhig, aber seine Entscheidungen hat er ohne Wenn und Aber getroffen – | |
und ohne jemals laut zu werden. | |
Wie wichtig ist Kommunikation heutzutage für einen Fußballlehrer? | |
Sie ist das A und O. Früher wurden viel weniger Fragen gestellt, aber heute | |
bekommen die 14- und 15-Jährigen in den Nachwuchsleistungszentren bereits | |
alles geklärt. Die Ausbildung dort ist unglaublich gut, das bedeutet für | |
mich jedoch, diese Jungs bis zu einem gewissen Grad mit ins Boot zu holen – | |
die jungen Spieler erwarten das. | |
Was für ein Trainertyp wollen Sie sein? | |
Es gibt keinen Stempel. Ich will nah an meinen Spielern sein, ohne den | |
Kumpel zu geben. Ich spreche von einer situativen Führung: Manchmal braucht | |
eine Mannschaft eine klare Anweisung, mitunter ist es besser, sich | |
zurückzuziehen. Das gilt es abzuwägen. | |
3 Aug 2014 | |
## AUTOREN | |
Frank Hellmann | |
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