# taz.de -- Konflikt zwischen Israel und Hamas: Humanitäre Feuerpause ohne Pau… | |
> Die Palästinenser behaupten, dass der der israelische Beschuss trotz | |
> Waffenruhe fortgesetzt werde. Die USA sollen an den bisherigen Angriffen | |
> beteiligt gewesen sein. | |
Bild: Ein palästinensischer Junge in den Überresten seiner ehemaligen Wohnung | |
TEL AVIV dpa | Die israelischen Streitkräfte haben eine siebenstündige | |
humanitäre Waffenruhe gestartet. Die Feuerpause soll von 10.00 Uhr | |
(Ortszeit/09.00 Uhr MESZ) bis 17.00 Uhr (16.00 Uhr MESZ) dauern. Sie gilt | |
für den Großteil des Gazastreifens, ausgenommen sind Gebiete, in denen die | |
Armee gegen Extremisten vorgehe. Nach israelischen Medienberichten bezieht | |
sich diese Einschränkung auf Regionen von Rafah im südlichen Gazastreifen. | |
Jeder Verstoß gegen die Waffenruhe werde sofortige Konsequenzen haben, | |
erklärte Generalmajor Joav Mordechai. Während der Feuerpause sollen | |
humanitäre Hilfsgüter in das Gebiet am Mittelmeer gebracht werden können. | |
Außerdem sollen geflüchtete Palästinenser wieder in ihre Häuser | |
zurückkehren können, hieß es in der Zeitung Jerusalem Post weiter. | |
Die Palästinenser werfen Israel vor, am Montag gegen eine einseitig | |
verkündete Waffenruhe im Gazastreifen verstoßen zu haben. Ein achtjähriges | |
Mädchen sei beim Beschuss des Schati-Flüchtlingslagers getötet worden, | |
teilte ein Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums mit. Auch | |
das Lager Nuseirat sei beschossen worden. Eine israelische | |
Militärsprecherin teilte mit, man prüfe die Berichte. | |
Die US-Regierung und ihre Verbündeten sind nach Recherchen des Journalisten | |
Glenn Greenwald direkt an Angriffen Israels in Nahost - wie aktuell in Gaza | |
- beteiligt. Unterlagen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden | |
zeigten, dass der US-Geheimdienst NSA seinen israelischen Pendant SIGINT | |
National Unit (ISNU) seit Jahren verstärkt unterstütze, unter anderem bei | |
der Überwachung und Zielerfassung von Palästinensern, schrieb Greenwald am | |
Montag auf | |
[1][//firstlook.org/theintercept/2014/08/04/cash-weapons-surveillance/:dem | |
Onlineportal The Intercept]. | |
## USA nicht neutral | |
„In vielen Fällen haben die NSA und ISNU gemeinsam mit dem britischen und | |
dem kanadischen Geheimdienst, GCHQ und CSEC, zusammengearbeitet.“ Dazu | |
gehöre in mindestens einem Fall auch die verdeckte Zahlung an israelische | |
Agenten. | |
„Die neuen Snowden-Dokumente machen eine entscheidende Tatsache deutlich: | |
Die israelische Aggression wäre nicht möglich ohne die konstante, | |
großzügige Unterstützung und den Schutz der US-Regierung, die bei diesen | |
Angriffen alles andere als eine neutrale, friedensvermittelnde Partei ist“, | |
schreibt Greenwald. Weder die NSA noch das GHCQ wollten sich auf Anfrage | |
des Journalisten zu ihrer Zusammenarbeit mit Israel äußern. | |
Fast vier Wochen nach Beginn des Gaza-Kriegs zeichnet sich unterdessen ein | |
Ende der israelischen Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet ab. Die | |
meisten Soldaten seien bereits aus dem Gazastreifen abgezogen worden, | |
berichteten israelische Medien am Sonntag. Sie hätten Stellungen in | |
grenznahen Aufmarschräumen in Israel bezogen. | |
Ungeachtet des beginnenden Abzugs der Bodentruppen setzte die Armee am | |
Sonntag ihre Angriffe gegen Ziele im Gazastreifen fort. Beim Beschuss einer | |
UN-Schule nahe Rafah seien mindestens zehn Menschen getötet worden, teilte | |
Aschraf al-Kidra, Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums, | |
mit. Eine israelische Armeesprecherin sagte, man prüfe den Vorfall. | |
## Tausende bei Begräbnis | |
Israels Militär räumte ein, ein Ziel nahe einer UN-Schule im Gazastreifen | |
beschossen zu haben. Gegolten habe der Angriff drei Militanten auf einem | |
Motorrad, teilten die Streitkräfte am Sonntagabend mit. Die „Konsequenzen“ | |
des Angriffs würden geprüft. | |
Dem Begräbnis des israelischen Soldaten Hadar Goldin wohnten am | |
Sonntagabend in Kfar Saba bei Tel Aviv tausende Menschen bei. Der | |
23-Jährige war am Freitag zunächst als entführt gemeldet worden. Am Sonntag | |
erklärte ihn das Militär für tot. Die genauen Umstände seines Todes sind | |
unklar. Nach israelischen Angaben wurde er beim Kampf im Gazastreifen von | |
einem Hamas-Kommando getötet. Unter den Trauergästen war auch Israels | |
Verteidigungsminister Mosche Jaalon. Goldin war sein Großneffe, wie der | |
Politiker israelischen Medien bestätigte. | |
Israelische Truppen waren nach Medienberichten am Sonntag noch im Einsatz, | |
um Tunnel der Hamas zu zerstören, mit deren Hilfe israelische Ortschaften | |
überfallen werden können. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am | |
Samstagabend angekündigt, seine Regierung werde die Lage nach Abschluss der | |
Tunnel-Zerstörung „neu bewerten“. Weitere Schritte werde sie unter Wahrung | |
der israelischen Sicherheitsinteressen festlegen. | |
Die Vereinten Nationen warnen vor einer humanitären Katastrophe im | |
Gazastreifen. Die Zerstörung des einzigen Elektrizitätswerks in der | |
Küsten-Enklave und der Mangel an sauberem Wasser verschärften die | |
Flüchtlingssituation dramatisch. Mehr als 254 000 der 1,8 Millionen | |
Palästinenser hätten Zuflucht in einer der 90 UN-Unterkünfte gesucht. | |
## UN verurteilen Antisemitismus | |
Wie der Krieg abgeschlossen werden soll, war am Sonntag unklar. Israelische | |
Politiker gaben nach Medienberichten zu erkennen, dass sie an keiner | |
formellen Waffenstillstandsvereinbarung mit der im Gazastreifen | |
herrschenden Hamas interessiert seien. Feindselige Akte der Militanten | |
könnten auch künftig jederzeit mit Luftangriffen beantwortet werden, hieß | |
es. Israel sah auch davon ab, eine Delegation zu Waffenruhe-Verhandlungen | |
nach Kairo zu schicken. | |
Die Vereinten Nationen haben den „jüngsten Anstieg anti-semitischer | |
Übergriffe“ infolge des Gaza-Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern | |
beklagt. Besonders in Europa sei eine Zunahme solcher Angriffe im | |
Zusammenhang mit Protesten gegen die Gewalt in Nahost zu beobachten, hieß | |
es in einer am Sonntagabend veröffentlichten Erklärung von | |
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Der Nahost-Konflikt dürfe „keine Ausrede | |
sein für Vorurteile, die den sozialen Frieden“ gefährdeten. Ban rief | |
Israelis und Palästinenser abermals zu einer sofortigen Waffenruhe und | |
Verhandlungen auf. | |
Gerade in Frankreich waren in den vergangenen Tagen mehrfach | |
pro-palästinensische Demonstrationen in Krawalle und offene Gewalt | |
umgeschlagen. Auch in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und | |
anderen Ländern kam es zu Protesten mit vereinzelten antisemitischen | |
Ausfällen. | |
4 Aug 2014 | |
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