# taz.de -- Nahost-Konflikt: Neue Waffenruhe vereinbart | |
> Israel und die Palästinenser haben sich in Kairo auf eine erneute | |
> dreitägige Feuerpause geeinigt. Nun könnte über eine langfristige | |
> Waffenruhe verhandelt werden. | |
Bild: Hamas-Führer Moussa Abu Marzouk am Rande der Verhandlungen in Kario. | |
KAIRO ap | Israel und die Palästinenser haben sich auf eine neue dreitägige | |
Waffenruhe geeinigt. Die Feuerpause ab Sonntag um 23.00 Uhr deutscher Zeit | |
ebnet den Weg für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine | |
längerfristige Lösung im Konflikt zwischen Israel und der | |
radikalislamischen Hamas. Israelische Regierungsvertreter zeigten sich aber | |
skeptisch, ob die Waffenruhe halten würde. | |
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte am | |
Sonntag, Israel werde nicht verhandeln, wenn geschossen werde. Die | |
Delegation des Landes war den Verhandlungen am Wochenende fern geblieben, | |
nachdem Extremisten aus dem Gazastreifen noch vor dem Ende der letzten | |
dreitägigen Feuerpause am Freitag wieder Raketen auf israelisches Gebiet | |
gefeuert hatten. | |
Die ägyptische Regierung, die zwischen den beiden Seiten vermittelt, | |
forderte Israelis und Palästinenser auf, die Feuerpause einzuhalten. | |
Dadurch werde die nötige Atmosphäre geschaffen, um humanitäre Hilfe | |
wiederaufzunehmen und auch indirekte Gespräche für eine umfassendere | |
Waffenruhe fortzusetzen, hieß es. | |
Ein palästinensischer Unterhändler sagte: „Wir sind hier, um eine | |
Übereinkunft zu finden. Ohne Gespräche können wir keine Übereinkunft | |
bekommen“, sagte er. Also werde der ägyptische Vorschlag angenommen. Am | |
Sonntagmorgen hatten die Palästinenser noch gedroht, angesichts der | |
fehlenden Fortschritte die Verhandlungen abzubrechen, falls Israel nicht an | |
den Verhandlungstisch zurückkehre. | |
Die indirekten Verhandlungen zwischen einer israelischen und einer | |
palästinensischen Delegation – mit Mitgliedern der radikalislamischen Hamas | |
und Vertretern des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas – hatten | |
letzte Woche begonnen. Die Hamas hatte sich bislang geweigert, eine | |
vorübergehende Feuerpause zu verlängern. Sie forderte zunächst Garantien | |
von Israel, dass die Grenzen zum Gazastreifen geöffnet würden. Dazu ist die | |
israelische Seite nach eigenen Angaben aber nur bereit, wenn die Hamas und | |
andere militante Gruppen im Gazastreifen ihre Waffen niederlegen. | |
## Lockerung der Blockade | |
Am Sonntag gab es Anzeichen dafür, dass die palästinensische Delegation von | |
ihren Forderungen nach einer vollständigen Aufhebung der Gazablockade | |
Abstand nehmen will. Ein ranghoher Unterhändler der Palästinenser sagte, | |
man werde sich im Falle einer Fortsetzung der Gespräche mit Israel um ein | |
Ende des Blutvergießens im Gazastreifen, einen international gestützten | |
Wiederaufbau dort und eine Lockerung der Blockade bemühen. | |
Die israelische Justizministerin Zipi Livni sagte, die Hamas könne einer | |
Aufhebung der Gazablockade erwirken, indem sie auf die internationalen | |
Forderungen eingehe, der Gewalt abzuschwören und das Existenzrecht Israels | |
anzuerkennen. | |
Nach dem Auslaufen einer vorherigen dreitägigen Waffenruhe am Freitag ging | |
der gegenseitige Beschuss der Konfliktparteien weiter. Das israelische | |
Militär meldete, am Sonntag seien mindestens 24 Geschosse auf israelisches | |
Gebiet abgefeuert worden. Die israelische Seite habe mit rund 35 | |
Luftangriffen reagiert. Nach Angaben aus dem Gazastreifen wurden mindestens | |
drei Menschen getötet, darunter ein 14-jähriger Junge. | |
Seit Ausbruch des Kriegs am 8. Juli kamen mehr als 1.900 Palästinenser ums | |
Leben, darunter Hunderte Zivilisten. Knapp 10.000 wurden verletzt, zudem | |
wurden Tausende Häuser zerstört. Auf israelischer Seite wurden 67 Menschen | |
getötet, darunter drei Zivilisten, die durch Raketenbeschuss starben. | |
10 Aug 2014 | |
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