# taz.de -- Politische Krise im Jemen: Sturz der Regierung angedroht | |
> Zehntausende Huthi-Rebellen haben sich vor der jemenitischen Hauptstadt | |
> Sanaa versammelt und drohen mit Waffengewalt. Eine Konferenz soll die | |
> Krise beilegen. | |
Bild: Mehr als nur ungehalten: Huthi-Rebellen vor Sanaa | |
SANAA dpa | Zehntausende schiitische Huthi-Rebellen haben eine Streitmacht | |
geformt und marschieren auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa zu. Nach | |
Angaben der jemenitischen Nachrichtenseite Al-Mashhad al-Yemeni waren am | |
Donnerstag schon rund 30.000 von ihnen in der Stadt, mindestens 10.000 | |
davon bewaffnet. | |
Die Rebellen fordern die Unabhängigkeit ihrer Stammesgebiete im Norden des | |
Landes. Andernfalls wollen sie die sunnitisch dominierte Regierung stürzen. | |
Sicherheitsbeamte sagten der Nachrichtenagentur dpa, in der Provinz | |
Al-Dschauf nordöstlich von Sanaa habe es nachts bereits Gefechte mit der | |
Armee gegeben. Mindestens 16 Menschen starben demnach. Nach Angaben von | |
Al-Mashhad al-Yemeni zieht die Huthi-Volksgruppe zudem ihre Männer in einem | |
Sammellager nördlich von Sanaa zusammen. | |
Die Regierung sieht die Provinz Marib bedroht, die östlich der Hauptstadt | |
und südlich der Huthi-Region Al-Dschauf liegt. Marib ist eine der wenigen | |
Provinzen des armen Landes mit Ölvorkommen. | |
## Konferenz mit Stammesfürsten geplant | |
Zwischen schiitischen Huthis und der Armee kommt es immer wieder zu | |
heftigen Kämpfen, nachdem die Rebellen im Jahr 2004 einen Aufstand begonnen | |
hatten. Hunderte Menschen kamen bereits ums Leben. Erst Anfang August | |
hatten Huthi-Rebellen die Provinzhauptstadt Amran, rund 50 Kilometer | |
nördlich von Sanaa, unter ihre Kontrolle gebracht. Nun drohen die Rebellen | |
die Regierung zu stürzen, sollten ihre Forderungen nicht bis Freitag | |
erfüllt werden. | |
Die Huthis gehören den Zaiditen an, einer Strömung innerhalb des | |
schiitischen Islams. Der Jemen wird jedoch sunnitisch regiert. Einige | |
Huthis werfen konservativen Sunniten zudem vor, in ihrem Stammesgebiet | |
Menschen bekehren zu wollen. | |
Jemens Übergangspräsident Abdrabuh Mansur Hadi rief nach Angaben der | |
Nachrichtenagentur Saba die westlichen Industrienationen und den | |
Golf-Kooperationsrat dazu auf, ihn gegen „die Bedrohung der Huthi-Gruppe“ | |
zu unterstützen. Sicherheitsbeamte sagten der dpa, es sei eine Konferenz | |
mit Stammesfürsten geplant, um dem Blutvergießen ein Ende zu setzen. | |
21 Aug 2014 | |
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