| # taz.de -- Urteil gegen Schanzenviertel-Aktivistin: Harte Strafe | |
| > Claudia Falke ist wegen der „Billigung einer Straftat“ zu einer | |
| > Geldstrafe verurteilt worden. Die Richterin bezeichnete sie als | |
| > „Gesinnungstäterin“. | |
| Bild: Sinnbild für die Gentrifizierung des Viertels und immer wieder Anstoß z… | |
| HAMBURG taz | Die Schanzenviertel-Aktivistin Claudia Falke (50) ist am | |
| Montag vom Hamburger Landgericht wegen „Billigung einer Straftat“ zu 120 | |
| Tagessätzen à zehn Euro verurteilt worden. Der Vorwurf der | |
| Staatsanwaltschaft – „Aufruf zu einer Straftat“ – konnte in dem | |
| Berufungsverfahren nicht nachgewiesen werden. Für Falkes Anwalt Andreas | |
| Beuth bleibt auf den ersten Blick dennoch nicht nachvollziehbar, warum das | |
| Urteil über dem Schuldspruch des Amtsgericht von 70 Tagessätzen liegt. | |
| Doch seine Frage sollte nicht unbeantwortet bleiben: Nach dem fünf Monate | |
| andauernden Prozess führte Richterin Ulrike Schönfelder in ihrer | |
| Urteilsbegründung aus, dass es sich bei Falke um eine „Gesinnungstäterin“ | |
| handeln würde. Die Kammer hätte lange erwogen, gegen Falke eine | |
| Freiheitsstrafe von vier Monaten ohne Bewährung zu verhängen, das sei aber | |
| wäre im liberalen Hamburg wohl auf wenig Verständnis gestoßen. | |
| In ihrem Exkurs führte Schönfelder nach Angaben von Falkes Verteidiger | |
| Beuth aus, dass sie früher auch „links gedacht“ hätte. Aber Falke sei tro… | |
| zahlreicher Anzeigen und Verfahren in ihrer Auffassung konstant geblieben, | |
| so dass sie irgendwann im Gefängnis landen werde. | |
| Falke gehört zum Netzwerk gegen das Mövenpick-Hotel im Wasserturm und für | |
| den Erhalt des Schanzenparks. Sie war in mehreren Verfahren mit dem | |
| Vorwurfs des Hausfriedensbruch konfrontiert, weil sie das Gelände betreten | |
| hatte. Das Hanseatische Oberlandesgericht hatte alle Verfahren verworfen, | |
| weil das Mövenpick-Gelände allgemein zugänglich sei. | |
| Falke war in diesem Prozess angeklagt, an der Verbreitung eines Plakates | |
| „Schanze entwerten“ gegen die Gentrifizierung des Schanzenviertels | |
| beteiligt gewesen zu sein. Es zeigt die Besetzung eines leerstehenden | |
| Hauses, kaputte Gläser bei Edelboutiquen und Attacken auf Polizeireviere. | |
| Als das Plakat im Rahmen der laufenden Polizeiaktionen im Gefahrengebiet | |
| Schanzenviertel im Januar angebracht wurde, wurde Falke bei einer Razzia in | |
| der Taverna Plaka in der Schanzenstraße angetroffen. Sie hatte zwar einen | |
| Pinsel in der Jackentasche, jedoch wurde bei ihr kein Klebstoff gefunden. | |
| Der Prozess fand weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil | |
| Prozessbesucher teilweise T-Shirts mit dem inkriminierten Plakat trugen. | |
| Daraufhin ordnete Richterin Schönefelder umfangreiche | |
| Personalienfeststellungen an. | |
| Falke kündigte an, zukünftig bei keinem Prozessen gegen sie mehr anwesend | |
| zu sein. „Solange meine Supporter kontrolliert und registriert werden gehe | |
| ich da nicht hin.“ | |
| 25 Aug 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Kai von Appen | |
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