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# taz.de -- Kommentar IS-Kämpfer vor Kobani: Was ist das Ziel?
> Bomben aus der Luft und bald wohl türkische Soldaten auf syrischem Boden.
> Und dann? Dem Einsatz in Nordsyrien fehlt das politische Konzept.
Bild: Noch sind die Panzer auf türkischer Seite. Es wird jedoch immer wahrsche…
Das mit dem schnellen, truppenschonenden Krieg aus der Luft, es
funktioniert nicht. Im Nahen Osten genauso wenig wie anderswo. Doch die
demokratische Öffentlichkeit findet die Idee vom Krieg ohne Bodentruppen
(und ohne Friedensarbeit) seit der Invasion in Libyen so verführerisch –
sie lässt sie nur ungern fallen.
Genauso wenig will sie sich die Diskussion nehmen lassen, [1][wie sehr das
von der Terrormiliz IS betriebene Köpfeabschlagen zum Islam gehöre]. Die
unselige Geschichte der Guillotine wird dabei ebenso selten erwähnt wie
konkrete Machtkonstellationen und Versorgungsfragen vor Ort
Berücksichtigung finden. Wie armselig.
Gleichzeitig wird immer wahrscheinlicher, dass die türkische Armee in die
autonomen kurdischen Gebiete in Nordsyrien einmarschiert. Damit endet der
Friedensprozess zwischen den Kurden und der Türkei. Es liegt nahe, dass die
kurdische PKK mit Anschlägen in der Türkei antworten wird. Eine
Katastrophe.
Die Alternative dazu wäre die Bewaffnung der kurdischen Kämpfer in
Nordsyrien gewesen. Flankiert von massivem Druck auf den zentralen
Kriegsverantwortlichen Baschar al-Assad. Doch da die Nato-Verbündeten seine
mörderische Politik nie auf die Prioritätenliste gesetzt haben, fehlt ihnen
bis heute jedes politisch-militärische Konzept gegen ihn. Und auch die
Öffentlichkeit trägt zur grassierenden Ignoranz bei. Warum fragt sie so
selten nach dem Naheliegenden? Etwa: Wie wird Baschar al-Assad auf die
türkische Invasion reagieren? Oder: Was wurde ihm angeboten, damit er
kooperiert?
Assad ist in dem viel diskutierten Kampf gegen IS der Elefant im Raum, über
den niemand sprechen mag. Er, der täglich weiter bombardieren lässt,
profitiert von der Anarchie, die Millionen von Menschen ins Exil zwingt und
Hunderttausende tötet – genauso wie IS.
Bei allem Unwägbaren: Mit Baschar al-Assad an der Spitze der syrischen
Diktatur wird kein Friedensprozess beginnen können und IS weiter Zulauf
bekommen. Die größte durch Krieg ausgelöste humanitäre Katastrophe des 21.
Jahrhunderts an der Grenze zur Türkei zeigt: Es gibt keine Alternative zu
einer neu koordinierten internationalen Außenpolitik.
Denn es geht nicht allein um die Frage: Wer opfert Soldaten? Sondern vor
allem: Was ist das Ziel des Einsatzes, was das flankierende politische
Konzept? Kurzum: Was passiert nach dem Einsatz?
6 Oct 2014
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## AUTOREN
Ines Kappert
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