# taz.de -- Kommentar Atom-Subventionen: Rational nicht zu erklären | |
> Zwei neue Atomkraftwerke in Großbritannien werden mit | |
> Milliardensubventionen unterstützt. Österreich hat eine Klage | |
> angekündigt. | |
Bild: Welche Knöpfe haben die Lobbyisten gedrückt? | |
Eine Weile hatte es so ausgesehen, als ob Atomkraft in Europa definitiv ein | |
Auslaufmodell sei. Die beiden einzigen Neubauprojekte in Finnland und | |
Frankreich überziehen ihren Kosten- und Zeitrahmen dermaßen dramatisch, | |
dass kein Unternehmen mehr in eigener Verantwortung einen neuen Reaktor | |
errichten wollte. | |
Nun darf die Atomwirtschaft noch einmal Hoffnung schöpfen: Auf den letzten | |
Metern hat die scheidende EU-Kommission ihre bisherige Position komplett | |
geändert und Großbritannien erlaubt, zwei [1][neue Atomkraftwerke mit | |
Milliardensubventionen zu unterstützen]. Mit welchen Mitteln die | |
Nuklearlobby diese Entscheidung herbeigeführt hat, darüber kann man nur | |
spekulieren. Rational zu erklären, ist sie jedenfalls nicht. | |
Denn Atomkraft, das zeigen die Berechnungen für die neuen Kraftwerke | |
deutlich, ist inzwischen die [2][teuerste Form] der Energieerzeugung | |
überhaupt. Die Subventionen, die die Betreiber in Form von garantierten | |
Mindestpreisen für ihren Atomstrom bekommen, sind mehr als doppelt so hoch | |
als etwa bei modernen Windkraftwerken. | |
Kurzfristig gestoppt werden kann die unsinnige Entscheidung der Kommission | |
durch den Europäischen Gerichtshof. Während Deutschland offenbar vor einem | |
Konflikt zurückschreckt, hat Österreich bereits eine Klage angekündigt, | |
weil die Beihilfen gegen EU-Leitlinien verstoßen. Auch konkurrierende | |
Kraftwerksbetreiber werden wohl klagen. | |
Und langfristig dürften vergleichbare Projekte, über die auch in anderen | |
EU-Staaten nachgedacht wird, am Widerstand der Verbraucher scheitern. | |
Selbst jene, die Atomkraft grundsätzlich nicht problematisch finden, | |
dürften ein Problem damit haben, 35 Jahre lang überhöhte Strompreise zu | |
zahlen, um eine sterbende Industrie künstlich am Leben zu erhalten. | |
8 Oct 2014 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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