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# taz.de -- Ex-Diktator verliert gegen Activision: „Ananas-Fresse“ bleibt i…
> Im Game „Call of Duty“ kommt ein Unsympath vor, der Manuel Noriega
> ähnlich ist. Panamas Ex-Herrscher hatte auf Schadenersatz geklagt.
> Vergeblich.
Bild: Sinistrer Typ mit Blut an den Händen: das Noriega-Lookalike in Call of D…
Manuel Noriega hat seinen Prozess gegen die Videospielfirma Activision
verloren. Dies berichtete die englische [1][Tageszeitung The Independent]
am Dienstag. Panamas Ex-Militärdiktator hatte das Unternehmen auf
Schadensersatz und Umsatzbeteiligung verklagt, da es ein Game vertreibt, in
dem eine Figur mit großer Ähnlichkeit zu Noriega vorkommt.
Die Ähnlichkeit beschränkt sich nicht nur auf das Aussehen: In Call Of
Duty: Black Ops II hilft der Noriega nachempfundene Charakter der CIA,
einen nicaraguanischen Terroristen zu fangen, bevor er sich selbst gegen
die Amerikaner wendet. In einigen Szenen des Spiels wird das Lookalike von
Angehörigen des US-Geheimdienstes gejagt.
Andere Call Of Duty-Charaktere bezeichnen die Figur zudem als „alte
Ananas-Fresse” – ein Spitzname, der auch in der Realität von den
BürgerInnen Panamas verwendet wurde, in Anspielung auf die vielen Narben im
Gesicht des Diktators.
Noriega war von 1983 bis 1989 in Panama an der Macht. Und tatsächlich
arbeitete er auch als CIA-Informant. Aber der Geheimdienst kappte die
Verbindungen zu ihm. Aus wachsender Sorge über die ausufernde Gewalt von
Noriegas Regime ordnete der damalige US-Präsident George Bush Senior die
Invasion Panamas an. Noriega wurde gefangengenommen, nachdem die US-Truppen
sein Haus tagelang mit lauter Rockmusik beschallt hatten.
Seit 2011 sitzt der inzwischen 80-jährige Noriega in einem Gefängnis seines
Heimatlandes, nachdem er 20 Jahre in US-Knästen verbracht hatte –
verurteilt wegen Mordes an seinen politischen Gegnern. Umso erstaunlicher,
dass seine Verteidiger in dem Verfahren gegen Activision vor dem Los
Angeles Superior Court doch tatsächlich kritisierten, Call Of Duty würde
fälschlicherweise implizieren, dass er „Täter zahlreicher niederträchtiger
Verbrechen” sei.
Sie warfen Activision auch vor, Noriega unrechtmäßig als „Kidnapper und
Staatsfeind“ darzustellen. Durch die Einbeziehung von Noriega als
Spielfigur wirke das Spiel zudem realistischer, argumentieren die Anwälte.
Das wiederum habe zu seiner Popularität beigetragen, weshalb ihrem
Mandanten eine Beteiligung zustehe.
##
Die Richter entschieden jedoch, dass die Benutzung seines Charakters vom
Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sei und wiesen alle Forderungen
Noriegas zurück.
Es war Rudy Guliani, der ehemalige Bürgermeister New Yorks, der Activision
in diesem Fall verteidigt hatte. Gegenüber den Medien äußerte er: „Das war
von Beginn an ein absurdes Verfahren und wir sind sehr erleichtert, dass
sich ein berüchtigter Krimineller nicht durchsetzen konnte.”
Vertreter von Acitivision sagten, ein Sieg Noriegas hätte andere politische
Prominente ermutigt, den Vertrieb von Filmen, TV-Shows, Büchern und
Videospielen zu verunmöglichen, in denen sie selbst vorkämen.
Bobby Kotick, Chefmanager von Activisions Mutterfirma, Activision Blizzard,
zeigte sich hoch erfreut: „Das Urteil ist ein Sieg für ein weltweites
Publikum, das gerne historisierende Fiktion in allen möglichen
künstlerischen und medialen Formen konsumiert.”
Und das vor allem Activision einen kräftigen Profit beschert. Es wird
geschätzt, dass seit seiner Veröffentlichung bisher mehr als 24 Millionen
Kopien von Call of Duty: Black Ops II verkauft worden sind. (OP)
29 Oct 2014
## LINKS
[1] http://www.independent.co.uk/life-style/gadgets-and-tech/gaming/manuel-nori…
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Manuel Noriega
Panama
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Schwerpunkt Korruption
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