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# taz.de -- Manuel Noriega an Frankreich ausgeliefert: Caudillo, Dealer, Gefang…
> 20 Jahre nachdem Manuel Noriega per US-Invasion als starker Mann Panamas
> gestürzt wurde, liefern ihn die USA nach Frankreich aus. Dort erwarten
> ihn weitere zehn Jahre Haft.
Bild: Manuel Noriega vor seiner Verhaftung im September 1989.
Sein Abschied von der Macht war wenig ruhmreich: Noch Tage bevor die USA im
Dezember 1989 in Panama einmarschierten, hatte Manuel Antonio Noriega
Milizen gegen eine Invasion aufgestellt. Aber als die 82. Luftlandedivision
tatsächlich landete, leistete fast niemand Gegenwehr. Zu unpopulär war der
pockennarbige General im eigenen Land. Jetzt wurde Noriega nach 20 Jahren
US-Haft nach Frankreich ausgeliefert.
Noriega war während der Herrschaft des populären Diktators Omar Torrijos
politisiert worden und als Chef des militärischen Geheimdienstes zu Macht
gekommen. Mit Geheimnissen umgab er auch seine eigene Person. So weiß
niemand, wie alt er wirklich ist: Sein Geburtsjahr wird wahlweise mit 1934,
1938 oder 1940 angegeben. Als Torrijos 1981 bei einem mysteriösen
Flugzeugabsturz ums Leben kam, füllte Noriega schnell das Machtvakuum. Ab
1983 galt er als der starke Mann. Zwar erklärte er sich nie offiziell zum
Staatschef, setzte Präsidenten aber nach Gutdünken ein, wenn ihm das
Wahlergebnis nicht passte.
Jahrelang versuchte Noriega auf allen Klavieren zu spielen: Er stand im
Sold der CIA mit dem Auftrag, Drogenbosse im Lande auffliegen zu lassen,
naschte aber selbst am Kokaingeschäft kräftig mit. Er bediente die
nationalistischen Kräfte in der Armee mit einem rabiat
antiimperialistischen Diskurs und die Armen mit sozialistischen Parolen,
sorgte aber gleichzeitig dafür, dass der Bankenplatz Panama gut im Geschäft
blieb.
Als die panamaische Mittel- und Oberschicht 1986 begann, gegen die Willkür
des Generals zu demonstrieren, zeigten die USA noch wenig Interesse an
einem Regimewechsel. Doch bei seinem Spagat zwischen Drogenhandel und
Drogenbekämpfung rutschte Noriega zunehmend auf die Seite der Händler. 1988
wurden in Florida Prozesse wegen Drogenhandels und Geldwäsche gegen ihn
eröffnet. Knapp zwei Jahre später folgte die Invasion mit dem erklärten
Ziel, den General vor Gericht zu bringen.
Die Behörden dürften mit seiner Kollaboration zufrieden gewesen sein. Seine
Strafe wurde von anfangs 40 auf 20 Jahre reduziert. In Frankreich erwarten
ihn weitere zehn Jahre wegen Geldwäsche.
28 Apr 2010
## AUTOREN
Ralf Leonhard
Ralf Leonhard
## TAGS
Panama Papers
Manuel Noriega
Schwerpunkt Korruption
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