| # taz.de -- Boko Haram in Nigeria: Die Waffen schweigen nicht | |
| > Die Islamisten besetzen die strategisch wichtige Stadt Mubi im Nordosten | |
| > des Landes. Nichts ist zu spüren vom vor zwei Wochen verkündeten | |
| > Waffenstillstand. | |
| Bild: Markttreiben in Mubi, aufgenommen im Mai 2013. | |
| BERLIN taz | Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat erneut eine | |
| Stadt im Norden Nigerias erobert. Seit Mittwochnachmittag steht Mubi, | |
| zweitgrößte Stadt im Bundesstaat Adamawa an der Grenze zu Kamerun, unter | |
| Beschuss. Die Kämpfer sollen in mindestens 14 Lastwagen gekommen sein. Sie | |
| griffen unter anderem die Polizeistation und das Gefängnis an. In | |
| nigerianischen Zeitungen heißt es, dass dort inhaftierte Boko-Haram-Kämpfer | |
| fliehen konnten. | |
| Wie viele Menschen seit dem Einmarsch der Kämpfer ums Leben gekommen sind, | |
| steht noch nicht fest. Es könnten mehrere hundert sein. Tausende sind | |
| außerdem auf der Flucht. Auch in der Nachbarstadt Uba ist es zu einem | |
| Überfall gekommen. Die in Mubi stationierten Soldaten sollen Richtung | |
| Kamerun auf der Flucht sein. | |
| Dabei herrscht seit fast zwei Wochen eigentlich ein Waffenstillstand | |
| zwischen Boko Haram und Nigerias Regierung. Das hatten zumindest | |
| Regierungsvertreter am 17. Oktober verkündet. Doch zu spüren ist davon | |
| offenbar nichts im Norden Nigerias. Denn neben den Überfällen war es in den | |
| vergangenen Wochen erneut zu einer Welle an Entführungen gekommen. Alleine | |
| am Wochenende hatten die Terroristen in einem Dorf rund 30 Mädchen und | |
| Jungen in ihre Gewalt gebracht. Auch in der Woche zuvor hatte es mehrere | |
| solche Vorfälle gegeben. | |
| Deshalb werden immer stärkere Zweifel am Wirklichkeitsgehalt des | |
| Waffenstillstandsabkommens laut. Zu den Zweiflern gehört auch Augustine | |
| Alegeh, Präsident der nigerianischen Anwaltskammer. „Aufgrund der vielen | |
| Angriffe frage ich mich mittlerweile, ob es tatsächlich ein solches | |
| Abkommen gibt“, sagte er am Donnerstag in einem Interview. | |
| Falsche Informationen hat es auch in der Vergangenheit mehrfach gegeben. So | |
| hieß es beispielsweise häufig von der Regierung, dass die Schulmädchen, die | |
| Boko Haram im April in Chibok entführt hatten, bald freigelassen werden | |
| würden. Am heutigen Freitag 31. Oktober befinden sie sich nun seit 200 | |
| Tagen in den Händen ihrer Entführer. | |
| 30 Oct 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Katrin Gänsler | |
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