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# taz.de -- Cyberkriminalität nimmt zu: Täglich eine Million Attacken
> Laut Telekom haben 2014 neun von zehn deutschen Firmen Cyberangriffe
> registriert. Experten fordern deshalb die schnelle Einführung von
> Datenschutzregeln.
Bild: Cyberkriminalität verursacht hohen wirtschaftlichen Schaden.
BONN rtr | Die Gefahren durch Cyber-Kriminelle nehmen nach Einschätzung der
Deutschen Telekom rasant zu. „Die Bedrohung für die Sicherheit unserer
Daten und unserer digitalen Infrastrukturen wächst von Jahr zu Jahr“, sagte
Konzernchef Timotheus Höttges am Montag bei einem „Cyber Security Summit“
in Bonn. Die Telekom zähle täglich bis zu eine Million Attacken auf ihr
Netz, sagte Höttges vor rund 180 Teilnehmern des Spitzentreffens aus
Wirtschaft und Politik, der EU und der Nato. Sowohl Höttges als auch
Vertreter der Bundesregierung forderten eine schnelle Abstimmung über
Datenschutzregeln sowohl in der EU als auch mit den USA.
Laut [1][Telekom-Report zur Cyber-Kriminalität] haben in diesem Jahr neun
von zehn deutsche Firmen Angriffe von außen registriert. Angesichts dieser
Bedrohungen sei es wichtig, in Wirtschaft und Politik gemeinsame Wege zu
finden, die Attacken und deren enorme, auch wirtschaftlichen Schäden zu
verhindern, sagte Telekom-Chef Höttges. 2013 hätten sich diese weltweit auf
bis zu 575 Milliarden Dollar belaufen, sagte er unter Berufung auf das
unabhängige Center for Strategic and International Studies (CSIS).
Voraussetzung für das Wachstum mit digitalen Dienstleistungen seien
Vertrauen, Datensicherheit und Datenschutz, mahnte auch Brigitte Zypries,
Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium. Zypries
verteidigte mit Hinweis auf die Cyberattacken das IT-Sicherheitsgesetz, das
die Bundesregierung noch dieses Jahr beschließen will. Zentraler Punkt soll
dabei eine Meldepflicht von Angriffen auf Unternehmen in sensiblen
Bereichen sein, wie der Energie- und Wasserversorgung oder im
Gesundheitssektor.
Über die Ausgestaltung wird in der Koalition aber heftig debattiert. Das
Wirtschaftsministerium „setzt sich dafür ein, dass die Regelungen
zweifelsfrei geeignet sind, das IT-Sicherheitsniveau zu erhöhen und die
Wirtschaft nicht unverhältnismäßig zu belasten“, sagte Zypries.
## Abkommen mit den USA
Sowohl der Geheimdienstkoordinator der Regierung, Klaus-Dieter Fritsche,
als auch Telekom-Chef Höttges plädierten für eine Überarbeitung des Safe
Harbour-Abkommens mit den USA. Dieses ist Rechtsbasis auch für den
Datenaustausch von Unternehmen in den USA und der EU. Kritisiert wird, dass
US-Firmen bereits mehrfach Daten an US-Geheimdienste aushändigen mussten.
Dies kann rechtliche Probleme für europäische Firmen schaffen. Fritsche
betonte, er hoffe darauf, dass es der neuen EU-Kommission gelingen werde,
eine neue Regelung mit den USA zu vereinbaren.
Höttges pochte zudem auf gleiche Voraussetzungen für europäische
Unternehmen und deren amerikanischen Rivalen. „Das hohe europäische
Datenschutzniveau ist ein Segen, aber es sorgt auch für
Wettbewerbsverzerrung in der digitalen Wirtschaft.“ Deshalb müsse auch die
europäische Datenschutzverordnung verabschiedet werden. „Damit würden für
alle Unternehmen – auch die außerhalb Europas, die ihre Dienstleistungen
EU-Bürgern anbieten – die gleichen Vorgaben gelten.“
Der designierte EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft, Günther Oettinger,
will die neue EU-Verordnung für Datenschutz ganz oben auf seine Agenda
setzen. Die Verhandlungen über die Verordnung stocken seit langem, weil
einige Kritiker vor allem für US-Internetkonzerne wie Google und Facebook
zu laxe EU-Vorgaben beim Datenschutz fürchten. Andere fürchten zu hohen
bürokratische Auflagen für Firmen.
3 Nov 2014
## LINKS
[1] http://www.telekom.com/medien/konzern/254448
## TAGS
Cyberkriminalität
Cyberattacke
Telekom
Datenschutz
Hacking
EuGH
Schwerpunkt Chaos Computer Club
Internetkriminalität
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