# taz.de -- Politische Gewalt in Israel: Hamas war's, Israel greift durch | |
> Nach Auseinandersetzungen und Auto-Attacken in Ostjerusalem und im | |
> Westjordanland nimmt Israel 16 Menschen fest. Neue Gewalt könnte folgen. | |
Bild: Nach der Auto-Attacke: Gedenken in Jerusalem. | |
JERUSALEM ap/dpa | Nach einer Serie von Anschlägen in Israel sind am | |
Mittwoch im Gebiet von Jerusalem 16 Menschen festgenommen worden. Sie | |
würden verdächtigt, sich an Ausschreitungen beteiligt und Steine oder | |
Feuerwerkskörper auf Sicherheitskräfte geworfen zu haben, sagte | |
Polizeisprecher Micky Rosenfeld am Donnerstag. Insgesamt seien in den | |
vergangenen beiden Wochen 188 Verdächtige inhaftiert worden. | |
Zu den Protesten war es gekommen, nachdem am Mittwochmittag ein | |
Palästinenser in Ostjerusalem mit seinem Auto in mehrere Menschengruppen | |
gefahren war. Ein Polizist starb, 13 Menschen wurden laut Polizei verletzt. | |
Der Fahrer des Wagens wurde von Sicherheitskräften erschossen. Am | |
Mittwochabend kam es im Westjordanland mutmaßlich zu einem weiteren | |
Anschlag, als ein Kleinbus drei israelische Soldaten überfuhr. Die | |
israelische Armee stellte in der Nacht das mutmaßliche Tatfahrzeug sicher. | |
Nach dem Täter wird weiterhin gefahndet. | |
Zu dem Anschlag in Ostjerusalem bekannte sich die radikalislamische Hamas. | |
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gab dem Palästinenserpräsidenten | |
Mahmud Abbas eine Mitschuld. Der US-Außenminister rief alle Seiten zur | |
Mäßigung auf. | |
Vor allem in Ostjerusalem wachsen seit Wochen die Spannungen zwischen | |
Palästinensern und Israelis. Gestritten wird insbesondere um den Zugang zum | |
Tempelberg, der sowohl Juden als auch Muslimen heilig ist. Auch am Mittwoch | |
protestierten dort vermummte Palästinenser gegen einen Besuch jüdischer | |
Aktivisten und bewarfen Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Die | |
Beamten trieben die Menge auseinander. | |
## Jordanien zieht Botschafter ab | |
Nach den Spannungen am Tempelberg forderten die Palästinenser den | |
UN-Sicherheitsrat zum Handeln auf. Das Gremium solle von Israel einen | |
sofortigen Stopp der Provokationen und Aufwiegelungen an heiligen | |
muslimischen Stätten in der Stadt verlangen, hieß es in einem an den Rat | |
adressierten Brief. Eine weitere Eskalation könne zu einer weiteren Krise | |
und einer Bedrohung des Friedens im Nahen Osten führen. | |
Der palästinensische UN-Botschafter Rijad Mansur erklärte im Gegenzug in | |
New York, israelische Extremisten hätten die Al-Aksa-Moschee auf dem | |
Tempelberg gestürmt und die Stätte entweiht. Dabei seien sie mit Schuhen in | |
einen Teil des Gotteshauses eingedrungen und auf den Alter geklettert, | |
sagte Mansur. Dies sei ein „schändliches Zeichen der Respektlosigkeit“ für | |
Muslime. | |
Die jordanische UN-Botschafterin Dina Kawar hielt den israelischen | |
Sicherheitskräften vor, Muslimen den Zugang zum Gelände verweigert und | |
stattdessen religiöse und politische Extremisten durchgelassen zu haben. | |
Wegen des unrechtmäßigen Anwendens von Gewalt sei es zu Schäden am Gebäude | |
gekommen. Jordanien zog bereits aus Protest gegen die Polizeiaktion seinen | |
Botschafter aus Israel ab. | |
6 Nov 2014 | |
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