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# taz.de -- Indischer Guru fordert Justiz heraus: Aschram gestürmt
> Ein indischer Guru soll wegen Mordes vor Gericht. Um ihn festzunehmen,
> lieferte sich die Polizei zweite Tage lang Schlachten mit seinen
> Anhängern.
Bild: Straßenschlacht: Anhänger schützen ihren Guru vor dem Zugriff der Poli…
NEU DELHI ap | Nach blutigen Auseinandersetzungen zwischen der indischen
Polizei und Tausenden Anhängern eines Gurus im Norden Indiens ist der
religiöse Führer am Mittwoch festgenommen worden. Damit zeichnete sich ein
Ende des Konflikts rund um den polizeilich gesuchten Sant Rampal ab, in
dessen Aschram in den vergangenen Tagen fünf Frauen und ein Kind ums Leben
kamen.
Der 63-jährige Rampal werde medizinisch untersucht und anschließend in die
Provinzhauptstadt Chandigarh gebracht, wie die Regierung des Staates
Haryana mitteilte. Am Freitag soll er dort vor Gericht erscheinen. Der Guru
hatte wiederholt gerichtliche Vorladungen zur Befragung in einem Mordfall
ignoriert, zuletzt am Montag.
Die Polizei hatte daraufhin am Dienstag versucht, den Aschram zu stürmen,
um Rampal zum Verhör zu schaffen. Tausende seiner Anhänger wehrten den
Angriff ab und bekämpften die Polizisten mit Pistolen, Schlagstöcken und
Steinen. Bei den Auseinandersetzungen seien fast 200 Menschen verletzt
worden, hieß es von der Polizei.
Am Mittwoch übergaben dann Anhänger des Gurus den Behörden vier
Frauenleichen, wie der Generaldirektor der Polizei im Staat Haryana,
Shriniwas Vashisht, sagte. Eine weitere Frau und ein 18 Monate altes Kind
starben in einer Klinik, nachdem sie das weitläufige Gelände verlassen
hatten. Die Todesursache war in allen Fällen unklar. Eine Obduktion wurde
angeordnet.
## Menschliche Schutzschilde?
Vashisht sagte, Tausende Menschen seien in dem Aschram gegen ihren Willen
festgehalten worden und am Mittwoch aus dem Gelände geflohen. Viele seien
als menschliche Schutzschilde missbraucht worden. „Sie wissen, dass wir
nicht zulassen werden, dass unschuldige Frauen und Kinder ins Kreuzfeuer
kommen und sie nutzen das aus“, sagte Vashisht, als der Einsatz vor der
Festnahme des Gurus stockte.
Seit 2010 hat Rampal 43 Gerichtsvorladungen ignoriert. Ihm und 38 anderen
wird vorgeworfen, für den Tod eines Dorfbewohners verantwortlich zu sein,
der bei einer Auseinandersetzung seiner Anhänger mit einer anderen Gruppe
im Jahr 2006 ums Leben kam. Gegen Zahlung einer Kaution wurde Rampal auf
freien Fuß gesetzt. Die Behörden zogen das aber zurück, als dessen Anhänger
im Juli einen Gerichtssaal stürmten und Anwälte bedrohten.
Gurus in Indien haben teilweise mehrere Millionen Anhänger. Allerdings gab
es auch einige Skandale im Zusammenhang mit diesen selbst ernannten
Heiligen, weil sie Anhänger ausgebeutet haben sollen.
20 Nov 2014
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Justiz
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