# taz.de -- Zum Tod des Maharishi Mahesh Yogi: Beatles-Guru gestorben | |
> Er brachte den Beatles das Meditieren bei und Ringo dazu, Baked Beans | |
> nach Indien zu schmuggeln: Der Maharishi Yogi, Erfinder der | |
> Transzendentalen Meditation, ist tot. | |
Bild: Maharishi Mahesh Yogi ( 19?? - 2008) | |
Wer den Namen Maharishi Mahesh Yogi hört, kommt nicht umhin, an John, Paul, | |
George und Ringo zu denken. Denn die Beatles waren es, die den Guru im Jahr | |
1967 einer Weltöffentlichkeit bekannt machten - und mit ihm seine Bewegung, | |
die Transzendentale Meditation. Jetzt ist der indische Yogi gestorben und | |
hinterlässt eine illustre Schar von Anhängern, sowie etliche Anekdoten in | |
der Welt des Pop. | |
Die Angaben über das Geburtsjahr des Maharishi Yogi sind widersprüchlich. | |
Während indische Quellen von 1911 sprechen, wurde Mahesh Prasad Varma, wie | |
er mit bürgerlichem Namen heißt, laut Brockhaus am 12. Januar 1918 geboren. | |
Auch sein Lebenslauf ist in den Anfängen ein wenig undurchsichtig. Es | |
heißt, dass der Maharishi Philosophie, Mathematik und Physik an einer | |
indischen Universität studierte und Schüler des Guru Swami Brahmananda | |
wurde. Als dieser 1952 starb, setzte der Maharishi sein Wirken fort. | |
Ende der 50er Jahre gründete er eine eigene geistige Bewegung, die "allen | |
Menschen in jeder Generation Erfüllung in allen Schichten des Lebens geben | |
sollte". Seine Lösung: die Transzendentale Meditation (TM). Nach seiner | |
Überzeugung würden Gewalttaten wie Kriege oder soziale und politische | |
Konflikte minimiert, wenn sich täglich rund sechs Millionen Menschen zwei | |
mal täglich einer 20-minütigen Meditationsübung hingäben. Mit dieser Idee | |
schlug der Maharishi gegen Ende der sechziger Jahre bei den Hippies und | |
Bohemiens ein, wie eine Lastwagenladung LSD. | |
So auch bei den Beatles: Nach ihrer letzten Welttournee 1966, völlig | |
entnervt von den bizarren Ausmaßen ihres Ruhms und auf der Suche nach neuen | |
Impulsen, nahmen die vier auf Initiative von Georges Frau Patti an einem | |
Einführungsworkshop des Maharishi Yogi in London teil. Ebenfalls mit dabei: | |
Mick Jagger und seine damalige Freundin Marianne Faithfull. Überrascht vom | |
plötzlichen Tod des Beatles-Managers, Brian Epstein, unterbrach die Gruppe | |
den Kurs - um ein halbes Jahr darauf erneut bei dem Yogi in die Lehre zu | |
gehen. | |
In der "Academy of Meditation" im indischen Rishikesh am Fuße des Himalaya | |
waren die Beatles im Sommer 1967 nicht die einzigen prominenten Zöglinge | |
des Maharishi. Mia Farrow, die kurz zuvor in Roman Polanskis | |
Horror-Thriller "Rosemary's Baby" spielte, meditierte, um die Trennung von | |
Ehemann Frank Sinatra zu verdauen. Auch Mike Love von den Beach Boys war | |
auf der Suche nach Erfüllung, ebenso der schottische Folk-Sänger Donovan. | |
Ringo Starr, allerdings, hielt es im indischen Ashram des Maharishi nur | |
knappe zwei Wochen aus. Vegetarisch leben und den Tag mit Gesang und | |
Meditation verbringen war offensichtlich nichts für den sich eher | |
bodenständigen gebenden Beatles-Schlagzeuger. Zwar hatte er angeblich | |
dosenweise Baked Beans und Schinken im Gepäck, doch er reiste trotzdem | |
Anfang März 1967 zurück nach London. John Lennon und George Harrison | |
verbrachten dagegen ganze drei Monate in Indien. | |
In einer Beatles-Dokumentation erzählt Lennon, wie der Maharishi eines | |
Tages einen Rundlug mit seinem Helikopter gemacht habe. Einen seiner | |
Schüler habe er mitnehmen können. Lennon wollte unbedingt - und durfte | |
mitfliegen. "Ich habe gehofft, er sagt mir, was die Antwort ist!", gesteht | |
er seinen Bandkollegen später. Doch der Maharishi sagte - nichts. | |
Einen möglichen Nachfolger de Maharishi Mahesh Yogi könnte es auch bereits | |
geben: Ein späterer, aber ebenfalls prominenter und äußerst umtriebiger | |
Anhänger der Transzendentalen Meditation ist David Lynch. Der Regisseur | |
begann 1973 mit der Meditationstechnik und weigert sich in Interviews | |
bisweilen, über seine Filme zu sprechen. Er hält lieber Vorträge über die | |
Vorzüge der Meditation. Kürzlich bereiste er die Welt, um Regierungschefs | |
von Sarkozy bis Gusenbauer von der Grundsteinlegung für TM-Zentren zu | |
überzeugen. Bisher mit mäßigem Erfolg. | |
Was bleibt, ist Musik. Vielleicht war Lennon sauer über "no answer", denn | |
er widmte dem Maharishi einen bitteren Song auf dem "White Album": Sexy | |
Sadie what have you done / You made a fool of everyone /Sexy Sadie ooh what | |
have you done / Sexy Sadie you broke the rules /You layed it down for all | |
to see / Sexy Sadie what have you done | |
6 Feb 2008 | |
## AUTOREN | |
Kirsten Reinhardt | |
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