| # taz.de -- Menschenrechte in Nordkorea: UN drohen Pjöngjang | |
| > Nordkorea könnte ein Verfahren vor dem Strafgerichtshof wegen Verbrechen | |
| > gegen die Menschlichkeit bevorstehen. China und Russland können es noch | |
| > verhindern. | |
| Bild: Nordkoreas Machthaber: Kim Jong-un. | |
| NEW YORK afp/taz | Die Vereinten Nationen haben Verbrechen gegen die | |
| Menschlichkeit in Nordkorea angeprangert. Ein Unterausschuss der | |
| UN-Vollversammlung stimmte am Dienstag in New York erstmals für eine | |
| Resolution, die Pjöngjang vor den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) | |
| bringen könnte. Der Sicherheitsrat wird in dem Text aufgerufen, das in Den | |
| Haag ansässige Tribunal mit einem Verfahren gegen Pjöngjang zu beauftragen. | |
| Ob der Sicherheitsrat dem nachkommen wird, ist aber unklar. | |
| Grundlage der Resolution ist ein UN-Bericht, der detailliert das System von | |
| Nordkoreas Gefangenenlagern mit Folter, standrechtlichen Hinrichtungen und | |
| Vergewaltigungen beschreibt. Die von der kommunistischen Führung verübten | |
| Menschenrechtsverletzungen würden „in der heutigen Welt ihresgleichen | |
| suchen“, heißt es in der Anfang des Jahres veröffentlichten Untersuchung, | |
| die sich vor allem auf Aussagen von im Exil lebenden Nordkoreanern stützt. | |
| Bis zu 120.000 Menschen sind demnach in Lagern inhaftiert. Die | |
| Verantwortung liege bei der Staatsführung des abgeschotteten Landes, auf | |
| höchster Ebene. | |
| Am UN-Sitz in New York stimmten 111 Länder für den von der EU und Japan | |
| erarbeiteten Resolutionsentwurf. 19 Länder stimmten dagegen, 55 enthielten | |
| sich. Zu den Gegnern gehörten Russland, China, Syrien und der Iran, die das | |
| Vorgehen der UNO als Einmischung in die Angelegenheiten eines souveränen | |
| Staats kritisierten. Nordkoreas UN-Botschafter Sin So Ho erklärte, die | |
| Resolution mache einen Dialog über Menschenrechte unmöglich. Auch warnte | |
| er, Pjöngjang habe nun keinen Grund mehr, auf weitere Atomtests zu | |
| verzichten. | |
| Die Resolution muss im Dezember noch das Plenum der UN-Vollversammlung | |
| passieren. Dies gilt als Formalität. Doch ist ein Tätigwerden des | |
| Sicherheitsrats alles andere als gewiss: Im mächtigsten UN-Gremium hat | |
| Nordkoreas Verbündeter China ein Vetorecht. Auch Russland könnte sich | |
| querstellen. Pjöngjang hatte kürzlich einen Sondergesandten nach Moskau | |
| geschickt. | |
| Mit einer diplomatischen Offensive hatte Nordkorea noch zu verhindern | |
| versucht, dass die Resolution Bezug auf den IStGH nimmt. Vergangene Woche | |
| brachte Kuba einen entsprechenden Änderungsantrag ein, der allerdings keine | |
| Mehrheit fand. Zuvor hatte sich Nordkorea mit einem eigenen | |
| Menschenrechtsbericht selbst ein exzellentes Zeugnis ausgestellt und mit | |
| der Freilassung zweier inhaftierter US-Amerikaner versucht, gute Stimmung | |
| zu machen. | |
| 19 Nov 2014 | |
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