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# taz.de -- Noch Milliarden D-Mark im Umlauf: 160 Mark pro Person
> Ob aus Nostalgie, Sammlerleidenschaft oder aus reiner Vergesslichkeit:
> Mehrere Millionen DM-Scheine und 24 Milliarden Münzen sind noch immer im
> Umlauf.
Bild: Stecken manchmal noch unter der Badewanne: D-Mark.
FRANKFURT/MAIN dpa | Seit knapp 13 Jahren hat die D-Mark als gesetzliches
Zahlungsmittel ausgedient – dennoch horten die Deutschen noch immer Scheine
und Münzen im Wert von mehreren Milliarden Euro. Nach Zahlen der Deutschen
Bundesbank waren Ende November 2014 noch rund 169 Millionen D-Mark-Scheine
und gut 24 Milliarden D-Mark-Münzen im Umlauf. Die Bundesbank betont
jedoch: „Die Zahlen zeigen, dass eine große Menge an D-Mark bereits
zurückgeflossen ist.“
Allerdings hat das nach wie vor nicht zurückgegebene Bargeld einen durchaus
beachtlichen Gesamtwert von 12,9 Milliarden D-Mark (davon 6,1 Mrd. DM in
Banknoten) oder umgerechnet 6,6 Milliarden Euro. Damit hortet rein
rechnerisch jeder der fast 81 Millionen Menschen in Deutschland alte
Scheine und Münzen im Wert von 160 D-Mark.
Vor allem von den Münzen wollen sich die Menschen nicht trennen: Bezogen
auf den Wert des D-Mark-Bargelds zur Euro-Bargeldumstellung Ende 2001
befanden sich im November 2013 zwar nur noch rund vier Prozent der
Banknoten im Umlauf – dagegen wurden 55 Prozent der Münzen bis heute nicht
umgetauscht.
Nach einer Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank möchten sich die meisten
Menschen aus sentimentalen Gründen nicht von den alten Münzen und Banknoten
trennen: 74 Prozent der Befragten halten das ausgediente Bargeld demnach
als Erinnerungsstück in Ehre, 24 Prozent sammeln es als Wertanlage. Und 22
Prozent der Deutschen haben schlicht vergessen, die alte Währung
umzutauschen.
Die Deutsche Bundesbank kann das nicht definitiv bestätigen: „Wir können
nur Vermutungen anstellen. Sicherlich spielt auch das Sammlermotiv oder das
schlichte Vergessen beziehungsweise der Verlust des deponierten
D-Mark-Bargeldes eine große Rolle.“
Denn immer wieder tauchen DM-Banknoten per Zufall auf, wie die Bundesbank
berichtet. So konnten Erben ihr Glück kaum fassen, als sie im Kohlenkeller
der geerbten Immobilie auf D-Mark-Bargeld stießen. Ebenfalls lange Zeit gut
versteckt waren die Scheine, die bei einer Sanierung des Badezimmers
auftauchten, als die Badewanne entfernt wurde.
Für Sammlerleidenschaft oder Nostalgie spricht, dass bei den Banknoten
insbesondere die kleinen Stückelungen noch im Umlauf sind: Gut 17 Prozent
der 10-Mark-Scheine und mehr als die Hälfte der Fünfer (51 Prozent). Und
für Münzen gilt: Gerade jene mit einem Nennwert von 10 Pfennig und darunter
würden wahrscheinlich wegen ihres geringen Wertes nicht umgetauscht oder
seien unwiederbringlich verloren gegangen. Zudem vermutet die Notenbank
Gedenkmünzen in Sammlerhänden.
Größere Mengen Bares dürften nach Schätzung der Bundesbank aber auch im
Ausland verschollen sein. Vor allem im damaligen Jugoslawien sowie seinen
Nachfolgestaaten und in anderen Teilen Osteuropas sei die deutsche Währung
zum Teil als Zweitwährung verwendet worden. Zudem sei die D-Mark weltweit
als Transaktions- und Wertaufbewahrungsmittel genutzt worden.
Die Bundesbank wechselt das alte Geld weiterhin und unbefristet kostenlos
in Euro - entweder direkt in einer ihrer Filialen oder – in Ausnahmefällen
– postalisch über die Filiale Mainz. Der Versand geschieht allerdings auf
Risiko des Kunden.
Von Januar bis November 2014 wurde vom Umtausch-Angebot gut 188.000 Mal
Gebrauch gemacht – 818 Mal pro Geschäftstag. Dabei wurden Scheine und
Münzen im Wert von 101,9 Millionen D-Mark (52,1 Mio. Euro) aus dem Verkehr
gezogen – pro Geschäft gingen bei der Bundesbank im Schnitt etwa 542 D-Mark
ein.
25 Dec 2014
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D-Mark
Kommentar
Verbraucherschutz
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