# taz.de -- Weihnachtsansprache des Papstes: Bitten an den „Weltenretter“ | |
> In seiner Weihnachtsansprache hat der Papst für Frieden im Nahen Osten | |
> gebetet. Er lobte diejenigen, die sich für „Dialog zwischen Israelis und | |
> Palästinenser einsetzen.“ | |
ROM dpa | Der Papst hat in seiner Weihnachtsansprache Gewalt und Hass im | |
Nahen Osten, in Afrika und in der Ukraine angeprangert. „Den Retter der | |
Welt bitte ich, dass er auf unsere Brüder und Schwestern im Irak und in | |
Syrien schaue, die seit zu langer Zeit unter den Auswirkungen des | |
Konfliktgeschehens leiden und mit den Angehörigen anderer ethnischer und | |
religiöser Gruppen grausame Verfolgung erleiden“, sagte Franziskus am | |
ersten Weihnachtsfeiertag auf dem Petersplatz in Rom, wo ihm etwa 80.000 | |
Menschen zujubelten. | |
Die Botschaft, die das Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken von der | |
Loggia des Petersdoms sprach, und der Segen „Urbi et Orbi“ sind der | |
Höhepunkt der christlichen Weihnacht. Millionen Menschen sahen am | |
Donnerstag im Fernsehen oder im Internet zu. | |
Nachdem Franziskus in der Christmette am Heiligen Abend eher auf | |
menschliche Werte abgezielt und mangelnde Zärtlichkeit in der Welt | |
bemängelt hatte, war die Weihnachtsbotschaft politischer. So rief der | |
78-jährige Argentinier eindringlich zu Frieden auf: „Der Herr möge dem | |
ganzen Nahen Osten Frieden schenken, indem er die Anstrengungen derer | |
unterstütze, die sich tatkräftig für den Dialog zwischen Israelis und | |
Palästinenser einsetzen.“ Jesus möge auf alle schauen, die in der Ukraine | |
leiden, „und gewähren, dass dieses geschätzte Land die Spannungen | |
überwinde, den Hass und die Gewalt besiege“. | |
Der Papst geißelte auch die Gewalt in Nigeria an, „wo weiteres Blut | |
vergossen wird und zu viele Menschen ungerecht ihren Lebenskreisen | |
entrissen, als Geiseln gehalten oder massakriert werden“. Zudem erinnerte | |
er an die Opfer der Ebola-Epidemie, besonders in Guinea, Sierra Leone und | |
Liberia. | |
## Mehr Schutz vor Kinder | |
Franziskus rief zu besserem Schutz für Kinder auf, die besonders unter | |
Konflikten und Krisen litten. „Zu viele von ihnen sind Opfer von Gewalt | |
geworden, weil sie zum Gegenstand von Ausbeutung und Menschenhandel gemacht | |
oder als Soldaten verdingt wurden.“ Viele Kinder würden getötet oder | |
misshandelt, auch „bevor sie das Licht der Welt erblickten“. | |
Kurz vor Weihnachten hatte eine Brandrede von Papst Franziskus für | |
Spannungen in der römischen Kurie gesorgt. Darin hatte der Pontifex der | |
Verwaltung des Vatikans „15 Krankheiten“ attestiert und damit Machtstreben, | |
Eitelkeit und Erstarrung vorgeworfen. | |
25 Dec 2014 | |
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