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# taz.de -- Schiffsunglück vor Griechenland: Mehr als die Hälfte gerettet
> Hubschrauber haben 251 Menschen von der brennenden Fähre geholt. Mehr als
> 200 Passagiere müssen weiter in dichtem Rauch auf dem Schiff ausharren.
Bild: Die brennende Fähre hinterlässt dicke Rauchschwaden
ATHEN ap | Mit einer dramatischen Rettungsaktion haben Hubschrauber bis
Montagfrüh 251 Menschen von der brennenden Adria-Fähre „Norman Atlantic“
geholt. Eine erste Gruppe von 49 Geretteten erreichte am Morgen auf einem
Frachter den italienischen Hafen Bari. Mehr als 200 durchgefrorene Menschen
mussten allerdings weiter in dichtem Rauch bei schwerer See auf der vor
Albanien treibenden Fähre ausharren. Mindestens ein Mensch kam bei der
Katastrophe ums Leben, zwei wurden verletzt.
Die „Norman Atlantic“ war am frühen Sonntagmorgen auf dem Weg vom
griechischen Hafen Patras in die italienische Stadt Ancona in Brand
geraten. Heftiger Seegang verhinderte eine zügige Rettung mit Booten,
obwohl mehrere Schiffe in der Nähe waren. Der Sturm trieb das
manövrierunfähige Schiff Richtung albanischer Küste. Da das Feuer im
Autodeck ausbrach, retteten sich die Passagiere auf das obere Deck.
Dort seien jedoch Regen und Hagel auf sie niedergeprasselt, an Bord
herrsche schiere Panik, sagten Passagiere griechischen Medien telefonisch.
„Wir stehen draußen, uns ist sehr kalt, und das Schiff ist voller Rauch“,
meldete Fahrgast Giorgos Stiliaras dem TV-Sender Greek Mega.
Die meisten Passagiere wurden daher per Hubschrauber von Bord geholt und zu
den in der Nähe wartenden Schiffen gebracht. Neun von ihnen - darunter drei
Kinder und eine Schwangere - wurden direkt in eine Klinik im
süditalienischen Lecce transportiert. Dort wurden sie wegen Unterkühlung
behandelt.
Die noch auf dem Oberdeck der „Norman Atlantic“ ausharrenden Menschen
hätten inzwischen Decken erhalten, sagte der Leiter der Hafenbehörde von
Brindisi, Hercules Haralambides. An Bord befanden sich 56
Besatzungsmitglieder und 422 Passagiere, darunter 268 Griechen. Die anderen
Passagiere - meist Urlauber und Lkw-Fahrer - stammten aus Deutschland, der
Türkei, Albanien, Italien, der Schweiz, Belgien und Frankreich.
## Eine Mauer aus Schiffen
Der griechische Handelsmarine-Minister Miltiadis Varvitsiotis sprach von
der kompliziertesten Rettungsaktionen der vergangenen Jahre. Zehn
Handelsschiffe seien vor Ort an den Rettungsmaßnahmen beteiligt. Sie
bildeten eine Mauer, um die Fähre vor dem Sturm zu schützen. Griechische
und italienische Rettungshubschrauber kämpften beim Versuch, sich dem
Schiff zu nähern, gegen heftige Böen an.
Laut der italienischen Küstenwache konnten nach 16 Stunden immerhin die aus
dem Schiff dringenden, sichtbaren Flammen gelöscht werden. Doch sei die
Fähre nach wie vor in dichten Rauch gehüllt, der womöglich aus Brandnestern
im Schiffsinneren stamme.
Was das Feuer an Bord der „Norman Atlantic“ auslöste, war zunächst unklar.
Zuletzt inspiziert wurde die Unglücksfähre am 19. Dezember von der
Hafenbehörde in Patras. Dabei seien sechs „Mängel“ entdeckt worden, von
denen jedoch keiner so schwerwiegend gewesen sei, das Schiff im Hafen
festzusetzen, hieß es in einem Bericht der Europäischen Agentur für die
Sicherheit des Seeverkehrs. Zu den Mängeln gehörten demnach eine „schlecht
funktionierende“ Feuertür sowie „fehlende“ Notfallbeleuchtung und Batter…
und darüber hinaus defekte „wasserdichte“ Türen.
Fährenbauer Carlo Visentini wurde von der Nachrichtenagentur Ansa mit den
Worten zitiert, dass nur eine der 160 Feuertüren bei der Inspektion Anlass
zur Sorge gegeben habe. Im Übrigen habe sie sich über der Feuerzone
befunden. Außerdem sei das Problem umgehend zur Zufriedenheit der Ermittler
behoben worden.
29 Dec 2014
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