# taz.de -- Bremer Stadtautobahn 281: Anwohner wollen Großbaustelle kippen | |
> Bürgerinitiaven für einen menschengerechten Bau der A 281 geben nicht | |
> auf: Mitte Januar wollen sie im Beirat Obervieland ein „Baustellen-Chaos“ | |
> verhindern. | |
Bild: Was passiert, wenn der Tunnel gesperrt wird: Anwohner demonstrierten es m… | |
In diesem neuen Jahr sollte es eigentlich weitergehen mit dem Bau der | |
Autobahn 281, so sieht es die Planung des Senats vor. Es sei denn, es | |
kommen wieder Klagen von betroffenen Anwohnern dazwischen – oder eine | |
politische Neubewertung. Auf diese wollen Bürgerinitiativen am 13. Januar | |
im Beirat Obervieland drängen: Mit einem „Bürgerantrag“ wollen sie | |
erreichen, dass sich das Gremium gegen den geplanten weiteren „Bauabschnitt | |
2.2“ ausspricht und damit seine bisherige Haltung korrigiert. | |
Die Bürgerinitiativen argumentieren, dass dieser Bauabschnitt nichts außer | |
Kosten bringe und ein dreijähriges Baustellen-Chaos drohe. 50.000 Autos | |
fahren täglich über den Arster Autobahn-Zubringer durch einen vierspurigen | |
„Trog“-Tunnel und die Neuenlander Straße. „Das vorhandene Trogbauwerk wi… | |
für einen Zeitraum von zweieinhalb bis drei Jahren gesperrt. Es soll | |
erreicht werden, dass der gesamte Verkehr während der Bauzeit an der | |
Baustelle vorbeigeführt werden kann“, heißt es dazu in einem Senatspapier | |
aus dem Sommer 2014. | |
Ende Oktober präzisierte das Bundesverkehrsministerium als Auftraggeber im | |
Autobahn-Bau: „Komplettabriss“ und Neubau des Tunnels seien erforderlich. | |
Alle Überlegungen, man könnte erst die eine, dann die andere Seite des | |
Zubringers dichtmachen und neu bauen, sind damit infrage gestellt. „Die | |
Belastungen für die Anwohner und den Verkehr während der Bauphase sind viel | |
höher als bisher von den Planern dargestellt“, folgert die Initiative. | |
Im Jahre 2003 wurde der Bauabschnitt mit rund 60 Millionen Euro geplant und | |
man ging davon aus, dass der zu bewältigende Verkehr bis zum Jahre 2015 auf | |
65.000 Fahrzeuge anwachsen würde. Inzwischen liegen die Kostenkalkulationen | |
bei 140 Millionen Euro und die Verkehrsmenge steigt nicht. Ob sich dieser | |
Autobahnabschnitt überhaupt lohnt, fragt sich die Initiative. Und: Ist er | |
notwendig? Das werde für die Gesamtplanung bewertet, nicht für einen | |
einzelnen Abschnitt, wehrt der Bremer Bausenator Joachim Lohse (Grüne) | |
solche Fragen ab. | |
Doch die Bürgerinitiativen lassen nicht locker: Wenn man die derzeit nur in | |
Richtung Osten und zweispurig ausgebaute „Rampe“ der A 281 zu einer | |
vierspurigen und ampelfreien Auffahrt von der Neuenlander Straße zur A 281 | |
ausbauen würde, könnte der Verkehr fließen – der geplanten teure Ausbau | |
dieser Auffahrt würde kaum drei Minuten sparen. | |
Für die vierspurige Auf- und Abfahrt am Neuenlander Ring als geeignete | |
verkehrliche Alternative zum geplanten Bauabschnitt bestehe sogar weiterhin | |
gültiges Baurecht, betonen die Initiativen und vermuten: Sie war geplant | |
und wurde nur nicht gebaut, um den Druck auf die Planung nicht zu | |
verringern. | |
Dabei haben die Initiativen dem Bauabschnitt einmal selbst zugestimmt. Im | |
Rahmen eines Kompromisses, in dem sie erreicht haben, dass die geplante | |
weitere Entlastungsstraße zur A 1 nach Brinkum unter der | |
Flughafen-Landebahn hindurch geführt wird, wie sie sagen. Die Mehrkosten | |
für einen Bohrtunnel lägen bei rund 100 Millionen Euro, die der Bund nicht | |
tragen will. Bremen offenbar auch nicht: Im Verkehrswegeplan ist nur von | |
einem „Trog“-Bau die Rede, nicht von einem Bohrtunnel. | |
Für den müsste während der Bauphase die Landebahn gesperrt werden, | |
jedenfalls der Teil, den Airbus für den Transport seiner Bauteile nutzt. | |
Wohl auch deshalb kann Airbus sich eine solche Sperrung nicht vorstellen. | |
Der Bund setzt darauf, dass die Entlastungsstraße künftig in einer | |
günstigeren Variante an einem Wohngebiet in Kattenturm vorbeigeführt wird. | |
Damit wäre, so befürchten die Kattenturmer Initiativen, „die wichtigste | |
Voraussetzung, unter der der Beirat Obervieland überhaupt den Bauabschnitt | |
2.2 mitgetragen hat und mittragen konnte, zerstört worden.“ Noch setzen die | |
Initiativen jedoch auf eine politische Einigung. | |
1 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Klaus Wolschner | |
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