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# taz.de -- Fehlbehandlung in Asklepios-Klinik: Placebo-Strahlen gegen Krebs
> Die Asklepios-Klinik St. Georg hat Krebspatienten mit zu schwacher
> Strahlung behandelt – der Großteil ist gestorben. Schuld soll ein
> Softwarefehler sein
Bild: Krebs-Patienten zu schwach bestrahlt? Staatsanwaltschaft prüft, ob sie w…
Die Asklepios-Klinik St. Georg hat Krebs-Patienten zu schwach bestrahlt.
Zehn solcher Fälle gab es zwischen 2010 und 2013. Alle litten unter
fortgeschrittenen oder wieder aufgetretenen Krebserkrankungen. Die meisten
Patienten starben daraufhin. Mindestens zwei seien noch am Leben, erklärte
ein Kliniksprecher. Schuld an der geringen Dosis sei ein Softwarefehler
eines Bestrahlungsgerätes.
Die Dauer der Bestrahlung war laut Gesundheitsbehörde zu kurz – die Wirkung
deshalb geringer. Die Behörde war schon seit 2013 über die Vorgänge
informiert worden – die Bürgerschaft allerdings nicht. Die Grünen und die
Linke fordern nun eine lückenlose Aufklärung.
Im März 2013 meldete die Klinik selbst Fälle, in denen Krebspatienten keine
ausreichende Strahlentherapie bekamen, der Gesundheitsbehörde. Bei einer
Kontrolle der Ärztlichen Stelle zur Qualitätssicherung der Ärztekammer
fielen die Fehler ebenfalls auf. Sie prüfte 129 Akten von Behandlungen, in
denen mit der seltenen Brachytherapie (siehe Kasten) gearbeitet wurde. Der
Bericht ist nicht öffentlich. Die Hamburger Morgenpost berichtete jedoch,
dass die Experten bei der Überprüfung zu dem Urteil kamen, es handele sich
keineswegs um einen Programm, sondern um einen Anwenderfehler.
Im Zeitraum zwischen 2010 und 2013 seien auch Patienten völlig richtig
bestrahlt worden und auch in den Jahren zuvor habe es mit der Software
keine Probleme gegeben. Zudem gingen aus dem Bericht weitere
„schwerwiegende Mängel“ hervor. Bei 21 Patienten habe gar keine Indikation
für eine Bestrahlung bestanden, bei drei Betroffenen sei die Strahlung zu
hoch gewesen. Zudem sei die Aktenführung chaotisch, die Patientenaufklärung
mangelhaft.
##
Diese Vorwürfe weist die Asklepios-Klinik zurück. Die Staatsanwaltschaft
prüft nun, ob sie Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung einleitet. Ohne
die Namen der Patienten sei es jedoch schwierig herauszufinden, ob bereits
ermittelt wurde, sagte deren Sprecher.
Die grüne Spitzenkandidatin Katharina Fegebank nannte die Vorfälle
„erschreckend“. Die Gesundheitsbehörde müsse jetzt schnellstens für
Transparenz sorgen – und zeigen, welche Maßnahmen sie gegen Asklepios
ergreife. „Es stellt sich vor allem die Frage, warum seitens der Behörden
nicht früher gehandelt wurde.“ Kersten Artus von der Linkspartei forderte
zudem, dass der Prüfbericht der Ärztekammer veröffentlicht wird.
Doch die Gesundheitsbehörde hält diesen weiter zurück, äußerte sich jedoch
zu den Vorfällen: Man habe die Abteilung des Klinikums überprüft – die
Asklepios-Mitarbeiter hätten notwendige Schulungen bekommen.
Die Software sei vom Hersteller überarbeitet worden, teilte die Klinik mit:
Seitdem sei „das Problem nicht mehr aufgetreten“.
2 Feb 2015
## AUTOREN
Andrea Scharpen
## TAGS
Krebs
Asklepios
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Pflege
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Krebs
Atomkraftwerk
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